Versichertenbefragung des GKV-Spitzenverbandes

Wartezeiten bei Facharztpraxen sind oft zu lang

pr
Politik
Die Wartezeiten auf einen Termin bei Hausarztpraxen empfinden GKV-Versicherte oft als angemessen. Bei Facharztterminen dagegen sind sie mehrheitlich unzufrieden, wie eine Umfrage des GKV-Spitzenverbandes ergab.

GKV-Versicherte beurteilen die Wartezeiten auf einen Termin bei ihren Hausarztpraxen mehrheitlich als positiv: 52 Prozent empfinden die Wartezeiten dort als „genau meinen Wünschen entsprechend“, 36 Prozent als „noch akzeptabel“ und nur 12 Prozent sind unzufrieden. Das ergab eine vom GKV-Spitzenverband in Auftrag gegebene Versichertenbefragung. Bei der Fachärzteschaft hingegen sind demnach für 31 Prozent der Versicherten die Wartezeiten „zu lang“ oder „viel zu lang“.

25 Prozent der Patienten warten laut Umfrage länger als 30 Tage auf einen Termin in der Facharztpraxis. Immerhin jeder Zweite kann innerhalb von zehn Tagen die Fachärztin oder den Facharzt sprechen. In Hausarztpraxen wartet die Hälfte der Patienten und Patientinnen nur einen Tag und 25 Prozent warten länger als drei Tage. Zudem geben im Fünf-Jahresvergleich 43 Prozent an, dass sich die Wartezeiten bei Fach- und Hausarztpraxen verschlechtert haben.

Schlechtere Erreichbarkeit der Praxen bemängelt

Auch nach den Öffnungszeiten und der Erreichbarkeit der Praxen wurden die Versicherten befragt. 44 Prozent von ihnen sind mit der telefonischen Erreichbarkeit der Arztpraxen unzufrieden und 42 Prozent finden, dass sich dies sogar innerhalb der letzten fünf Jahre noch verschlechtert habe. 27 Prozent der Versicherten bewerten die Öffnungszeiten der Arztpraxen als „zu kurz“ oder „viel zu kurz“. Für gut die Hälfte der Befragten sind die Öffnungszeiten „noch akzeptabel“.

Gestiegen ist der Versichertenbefragung zufolge das Interesse an einer Online-Terminvergabe. 51 Prozent der Befragten sehen demnach die Terminvergabe über das Internet als „sehr wichtig“ oder “wichtig“ an – in der letzten Befragung 2022 waren dies nur 31 Prozent. GKV-Versicherte haben aber Bedenken, dass ihre eigenen persönlichen Daten zweckentfremdet verwendet werden könnten, und dass gerade kommerzielle Anbieter Privatversicherte bei der Terminvergabe bevorzugen. Dementsprechend würden 57 Prozent eine Online-Terminvermittlung durch nicht-kommerzielle Anbieter bevorzugen – nur zehn Prozent sehen das nicht so.

Für Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, wird aus der Befragung deutlich, dass Patientinnen und Patienten sich eine ambulante Versorgung wünschen, die die Bedürfnisse der modernen Lebens- und Arbeitswelt berücksichtigt. Dazu gehörten kürzere Wartezeiten für Facharztpraxen sowie flexible Öffnungszeiten in den Praxen allgemein, erklärte sie. Positiv sei hervorzuheben, dass die Terminvergabe bei Hausärztinnen und Hausärzten wesentlich schneller erfolge.

Der GKV-Spitzenverband schlägt für eine verbesserte Terminvergabe eine gesetzliche Regelung vor, nach der alle Arztpraxen einen festzulegenden Anteil ihrer GKV-Termine tagesaktuell auf einem Onlineportal zur Verfügung stellen. So ein Portal würde laut Verband zum einen Transparenz über Terminoptionen erreichen, zum anderen könnten dann auch Krankenkassen Termine für ihre Versicherten vermitteln.

Befragt wurden 3.512 GKV-Versicherte im Alter von 18 bis 80 Jahren im Zeitraum vom 05. März 2024 bis 29. April 2024 über ein Onlinepanel. Durchgeführt hat die Befragung die Marktforschungsfirma Management Consult Dr. Eisele & Dr. Noll GmbH (Mannheim) im Auftrag des GKV-Spitzenverbands.

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