Bericht von Check Point Research

Zahl der Cyberangriffe sinkt in Deutschland leicht

mg
Praxis
2023 liegt die Zahl der gemeldeten Cyberangriffe in Deutschland 8 Prozent unter dem Vorjahreswert, zeigt ein Bericht. Die Zahl der Fälle weltweit stieg im selben Zeitraum hingegen um 3 Prozent – im Gesundheitssektor sogar um 11 Prozent.

Die durchschnittliche Anzahl der Angriffe pro Organisation und Woche – eine Kenngröße in den Berichten des Sicherheitsdienstleisters Check Point Research – liegt weltweit 2023 bisher bei 1.200 Angriffen, heißt es. Bei der Aufschlüsselung nach Sektoren zeigt sich:

  • Der Bildungs-/Forschungssektor erlebte mit durchschnittlich 2.160 Angriffen pro Organisation und Woche 2023 bisher die höchste Anzahl an Angriffen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging die Zahl damit um 5 Prozent zurück.

  • Der Regierungs- und Militärsektor war mit einem Durchschnitt von 1.696 Angriffen pro Woche der am zweithäufigsten angegriffene Sektor, was einem Anstieg von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

  • Der Gesundheitssektor verzeichnete 2023 weltweit durchschnittlich 1.613 Angriffe pro Woche und belegt damit Platz drei. Auffällig: Hier beobachteten die Experten einen Anstieg von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Check Point nennt eine Vielzahl von Merkmalen, warum Gesundheitsunternehmen stark gefährdet sind, Opfer von Cyberkriminellen zu werden. Das liege zum einen an den sensiblen Gesundheits- und Finanzdaten, den besonders schwerwiegenden Folgen einer Störung und dem damit verbundenen Drohpotenzial, veralteten aber vernetzten Infrastrukturen Inhouse sowie bei digital verbundenen Zulieferern sowie begrenzten IT-Budgets und -Know-How.

In Europa ist aktuell vor allem Dänemark im Visier der Cyberkriminellen

Die höchste Anzahl wöchentlicher Attacken pro Unternehmen verzeichnete im regionalen Vergleich Afrika mit durchschnittlich 1.987 Angriffen (+6 Prozent). In der Region Asien-Pazifik (APAC) stieg die durchschnittliche Anzahl der wöchentlichen Angriffe pro Unternehmen um 15 Prozent auf durchschnittlich 1.963 Angriffe. In Europa war die Anzahl mit durchschnittlich 966 Angriffen leicht rückläufig (-1 Prozent).

Auffällig ist, dass unter den europäischen Ländern Dänemark mit 575 Angriffen pro Woche einen drastischen Anstieg um 66 Prozent erfuhr. Zum Vergleich: In Deutschland beobachteten die Experten 386 Angriffe. Grund zur Entwarnung ist die Beobachtung nicht, da der zum Vergleich herangezogene Vorjahreswert extrem hoch war: 2022 war die Zahl der Cyberangriffe gegenüber 2021 weltweit um 38 Prozent gestiegen, in Deutschland betrug der Zuwachs damals 27 Prozent.

Umfrage: Unternehmen sehen KI als Sicherheitsbedrohung

Ist Künstliche Intelligenz (KI) ein Werkzeug für Cyberkriminelle oder unterstützt es eher die Cyberabwehr? Die Mehrheit der gut 1.000 Unternehmen, die der Digitalverband Bitkom dazu befragt hat, sieht aktuell eher mehr Gefahren durch KI für die Cybersicherheit. So meinen 57 Prozent, die Verbreitung generativer KI wird die IT-Sicherheit gefährden, weil sie von Hackern genutzt werden kann. Auf der anderen Seite schätzen 35 Prozent, dass die Verbreitung von generativer KI die IT-Sicherheit verbessern wird, weil sie bei der Abwehr von Cyberangriffen genutzt werden kann.

„KI ist eine Basistechnologie, die sowohl großen Nutzen stiften als auch Schaden anrichten kann“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Mit Blick auf den in der Abstimmung befindlichen „AI Act“ der Europäischen Union argumentiert der Digitalverband, Regulierungen und Verbote würden Cyberkriminelle nicht vom KI-Einsatz abhalten. Darum sollten Unternehmen die Möglichkeit von KI bei der Cyberabwehr bereits heute nutzen. Hier sieht Bitkom massig Nachholbedarf: Bisher hätten sich nur 14 Prozent der befragten Unternehmen bereits mit dem KI-Einsatz zur Verbesserung ihrer Cybersicherheit beschäftigt. 24 Prozent haben das noch nicht getan, halten das aber künftig für möglich. Die Mehrheit hat sich damit bisher nicht beschäftigt.

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