Zahnseide reduziert das Schlaganfallrisiko
Wer mindestens einmal pro Woche Zahnseide benutzt, hat ein sehr viel geringeres Schlaganfallsrisiko. Das geht aus einer vorläufigen Studie hervor, die auf der International Stroke Conference 2025 der American Stroke Association vorgestellt wurde, die vom 5. bis 7. Februar 2025 in Los Angeles stattfindet.
„Wir wollten herausfinden, welches Mundhygieneverhalten – Zahnseide, Zähneputzen oder regelmäßige Zahnarztbesuche – den größten Einfluss auf die Schlaganfallprävention hat“, sagte Studienleiter Souvik Sen, Chef der Abteilung für Neurologie, im Prisma Health Richland Hospital und der University of South Carolina School of Medicine in Columbia, South Carolina.
Die Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC)-Studie, eine der ersten groß angelegten Untersuchungen dieser Art in den USA, bewertete den häuslichen Gebrauch von Zahnseide anhand eines strukturierten Fragebogens.
Die Studie begann 1987 und dauert noch an. Von den 6.258 Teilnehmern waren 82 Prozent weiße und 18 Prozent schwarze Erwachsene. Das Durchschnittsalter betrug 62 Jahre und 55 Prozent waren Frauen. Teilnehmer wurden ausgeschlossen, wenn sie gar keine Zähne mehr hatten, Zahnimplantate, eine Herzerkrankung, eine Organtransplantation, künstliche Gelenke, eine implantierte Herzklappe, einen Stent oder eine größere Operation.
Ischämisches Schlaganfallrisko sank um 22 Prozent
Die Probanden wurden zu ihrem Status in Bezug auf Bluthochdruck, Diabetes, hohen Cholesterinspiegel, Rauchen, Body-Mass-Index, Bildung, regelmäßiges Zähneputzen und Zahnarztbesuche befragt. Während der 25-jährigen Nachbeobachtung erlitten 434 Teilnehmer Schlaganfälle, davon 147 in größeren Hirnarterien, 97 herzbedingte Blutgerinnsel und 95 Verhärtungen kleinerer Arterien. Darüber hinaus litten 1.291 Teilnehmer unter Vorhofflimmern. Von den Zahnseide-Nutzern hatten im Unterschied dazu 4.092 Personen keinen Schlaganfall erlitten und bei 4.050 war kein Vorhofflimmern diagnostiziert worden.
Durch die Verwendung von Zahnseide verringerte sich das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls um 22 Prozent,
das Risiko eines kardioembolischen Schlaganfalls um 44 Prozent
und das Risiko eines Vorhofflimmerns um 12 Prozent.
Das damit verbundene geringere Risiko bestand unabhängig vom regelmäßigen Zähneputzen, den routinemäßigen Zahnarztbesuchen oder anderen Mundhygienemaßnahmen.
Eine häufigere Verwendung von Zahnseide kann das Schlaganfallrisiko deutlich senken.
Die Verwendung von Zahnseide ging außerdem mit einem geringeren Risiko für Karies und Parodontitis einher.
Die Forscher waren überrascht über die Verringerung der Herzrhythmusstörungen (AFib). AFib ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen und kann zu Schlaganfall, Herzversagen oder anderen kardiovaskulären Komplikationen führen.
Kardioembolisches Schlaganfallrisko sank um 44 Prozent
Laut der Herzkrankheits- und Schlaganfallstatistik 2025 der American Heart Association werden bis 2030 voraussichtlich mehr als 12 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten an AFib leiden.
Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass die Daten auf einem Fragebogen basierten und sich die 25-jährige Nachbeobachtung nur auf Schlaganfall- und Herzprobleme konzentrierte. Es gab im Laufe der Jahre keine Nachbeobachtung zur Benutzung von Zahnseide oder zu anderen Mundhygienemaßnahmen, sagte Sen.
Weitere Informationen: American Stroke Association International Stroke Conference 2025 - Abstract 19