Praxistippss des Virchow-Bundes

Was Ärzte gegen den Klimawandel tun können

pr
Praxis
Ärzte können viel gegen den Klimawandel und seine Folgen tun. Konkrete Tipps dazu hat der Virchow-Bund jetzt in einem Arbeitspapier für Praxen veröffentlicht.

Niedergelassene Ärzte sollten sich auf den Klimawandel und die medizinischen Folgen vorbereiten, die Politik entsprechend beraten und ihren eigenen Anteil beim Klimaschutz leisten. Einerseits geht es dem Verband darum, Ressourcen zu schonen und mitzuhelfen, die Erderwärmung einzudämmen (Mitigation). Andererseits müssten sich Abläufe und Infrastruktur auch an die bereits merklichen klimatischen Veränderungen anpassen (Adaptation).

Hitzewelle? Medikamentenpläne prüfen!

Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels durch Folgeerscheinungen wie Hitzewellen und zunehmende Luftverschmutzung deutlich in den Praxen und Krankenhäusern zu spüren, heißt es beim Viorchow-Bund dazu. Allergien und Infektionskrankheiten breiten sich aus. Myokardinfarkte nehmen bei Menschen mit Diabetes mellitus und Hyperlipidämie bei Hitze zu. Hinzu kommen die psychischen Auswirkungen durch Katastrophen, Stress und Migration, die zu weiteren Gesundheitsproblemen führen.

Das Arbeitspapier „Klimawandel und Gesundheit“ schlägt zahlreiche konkrete Tipps und Verhaltensregeln vor, die Praxen in ihrem Alltag beachten und umsetzen können. So sollten Ärzte die Medikamentenpläne ihrer Patienten bezüglich möglicher Auswirkungen einer Hitzewelle prüfen und beachten, dass Diuretika und ACE-Hemmer den Hydratationszustand und den Elektrolythaushalt beeinflussen können. Ferner können Statine, Fibrate und Lithium ihre Wirkung durch Dehydrierung verändern. Blutdrucksenker können die Hitzebelastung verstärken und Betablocker und manche Antidepressiva sich auf den Wärmehaushalt auswirken.

Ein Grad weniger im Raum spart im Winter 20 bis 30 Prozent

Zu Energie und Wärmeeinsparung heißt es etwa, dass energiesparende Lampen und Geräte, programmierbare Thermostate, Verhaltensänderungen und eine um ein Grad kühlere Raumtemperatur im Winter 20 bis 30 Prozent einsparen könnten. Zur Abfallvermeidung könnten Praxen auf minimale oder umweltfreundliche Verpackungen (Stroh statt Styropor) achten und wo möglich zu recycelten oder recycelbaren und langlebigen Produkten greifen. Für Patient und Umwelt könnte es sich auch lohnen, den Medikamentenplan regelmäßig „auszumisten“. So würden auf längere Sicht Ressourcen in der Medikamentenproduktion gespart.

Mit dem Rad zur Praxis - auch ein Klimabeitrag

Auch die Benutzung eines Fahrrads statt eines Praxis-PKWs ist ein Beitrag für den Klimaschutz, der Einsatz von Telemedizin, um für Patienten Fahrten in die Praxis zu reduzieren, oder eine Klimasprechstunde, um Patienten für die medizinischen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre eigene Gesundheit zu sensibilisieren.

Der Gesundheitssektor habe einen geraumen Anteil am Gesamtproblem, bilanziert der Virchow-Bund. Das Gesundheitswesen müsse seinen Teil zur Lösung beitragen, es habe eine Verminderungspflicht hinsichtlich klimabelastender Emissionen und deren bereits vorhandenen Auswirkungen, fordert der Verband. Eine Politik der Health-in-all-policies sollte stringent verfolgt werden.

Mit seinen Forderungen bereitet der Verband auch die Diskussionen auf dem online stattfindenden Deutschen Ärztetag vom 4. bis 5. Mai vor. Dort stehen – neben den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und Reformen für das Gesundheitswesen – die Folgen des Klimawandels auf der Agenda.

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