55 Prozent der 13-jährigen Mädchen sind in KFO-Behandlung
In der zweiten Folgeerhebung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2) wurde die Inanspruchnahme kieferorthopädischer Behandlung untersucht. Die Ergebnisse hat das Robert Koch-Institut jetzt im Journal of Health Monitoring veröffentlicht.
Mädchen werden häufiger kieferorthopädisch behandelt als Jungen
Demnach befinden sich 23,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen (Mädchen 25,8 Prozent, Jungen 21,1 Prozent) im Alter von 3 bis 17 Jahren in ständiger kieferorthopädischer Behandlung. Ab dem Alter von 7 Jahren sind in allen Altersgruppen statistisch signifikant mehr Mädchen in Behandlung als Jungen.
Zur Methodik
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Die Inanspruchnahme ist zudem stark altersabhängig: Bereits in der Altersgruppe der 3- bis 6Jährigen werden Leistungen der kieferorthopädischen Frühbehandlung erbracht, wenn auch nur durch einen geringen Anteil der Kinder (2,1 Prozent). Am höchsten ist sie bei Mädchen im Alter von 13 Jahren (55,0 Prozent) und bei Jungen im Alter von 14 Jahren (50,8 Prozent).
Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien werden seltener kieferorthopädisch behandelt
Mädchen, die in Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) aufwachsen, nehmen signifikant seltener kieferorthopädische Behandlung in Anspruch als Mädchen aus Familien mit mittlerem SES. Bei Jungen ist die Inanspruchnahme in der Gruppe mit niedrigem SES signifikant geringer im Vergleich zu den Gruppen mit mittlerem und hohem SES.
"Dass Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem SES seltener kieferorthopädisch behandelt werden als solche aus Familien mit mittlerem und bei Jungen auch hohem SES, spiegelt nicht den tatsächlichen Bedarf wider", betonen die Studienautoren.
Im Gegenteil: Heranwachsende aus sozial schlechter gestellten Familien weisen häufiger eine unzureichende Mundhygiene und schlechte Zahngesundheit auf, die Fehlstellungen nach sich ziehen und mit einer kieferorthopädischen Behandlungsindikation einhergehen können.
Seit mehr als zehn Jahren nehmen KFO-Behandlungen zu
Die Daten zeigen auch, dass die kieferorthopädische Behandlung im Trend über etwa zehn Jahre bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen zugenommen hat. Während die Prävalenz der Inanspruchnahme kieferorthopädischer Behandlung für 7- bis 17-Jährige zum Zeitpunkt der KiGGS-Basiserhebung 22,0 Prozent betrug, waren es 28,0 Prozent in KiGGS Welle 1 und 31,1 Prozent in KiGGS Welle 2. Damit in Einklang steht die Statistik der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), nach der die Anzahl der Behandlungsfälle im gleichen Zeitraum ebenfalls kontinuierlich gestiegen ist.
Hintergrund: Die KiGGS-Studie
Hintergrund: Die KiGGS-Studie