Hydroxylapatit in Zahnpasten: Wirkt es oder wirkt es nicht?
Anfang diesen Jahres stand die Firma Dr. Kurt Wolff massiv in der Kritik der Zahnärzteschaft. Grund war deren Werbung für die Zahnpasta Karex, die gezielt Fluoridängste bei Verbrauchern thematisierte ( die zm berichteten ). Die Bundeszahnärztekammer bezeichnete die „aggressive Werbung“ der Firma seinerzeit als „unredlichen Marketingschachzug“ und wies auf die große Bedeutung der Fluoride in der Kariesprophylaxe hin.
Gibt es überhaupt wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit von Hydroxylapatit belegen?
Was in dieser „Fluoriddebatte“ aus dem Blick geriet, war die Frage, inwieweit es überhaupt wissenschaftliche Studien gibt, die die Wirksamkeit des als Alternative zum Fluorid apostrophierten Materials Hydroxylapatit belegen.
Immerhin bewirbt Dr. Kurt Wolff die Zahnpasta Karex nach wie vor mit dem Slogan #ICHPUTZEOHNE, „weil es mit Hydroxylapatit eine Alternative zu Fluorid“ gibt. Belegen soll das „weltweit erstmalig“ die „jüngste von zahlreichen [sic] Studien“,wie es auf der Internetpräsenz www.karex.com heißt.
Gemeint ist eine vom Hersteller selbst geförderte Studie [Schlagenhauf et al.: Microcrystalline hydroxyapatite is not inferior to fluorides in clinical caries prevention: a randomized, double-blind, non-inferiority trial], die zeige, dass hydroxylapatithaltige Karex-Zahnpasta „genauso wirksam wie eine Fluoridzahnpasta sei“.
Nicht alle Hersteller hydroxylapatithaltiger Zahnpasten positionieren ihre Produkte als Alternative zu Fluoriden in der Zahnpflege. So enthält die in der Drogeriemarktkette dm erhältliche Zahnpasta Apacare neben Hydroxylapatit auch 1.450 ppm Natriumfluorid. Der Werbeslogan: „Flüssiger Zahnschmelz mit medizinischem Hydroxylapatit + Fluorid“.
Ob hier nicht die beiden Inhaltsstoffe bereits in der Tube miteinander reagieren und das enthaltene Fluorid zum Teil inaktiviert wird, darauf finden wir in den Produktinformationen des Herstellers Cumdente keine Antwort.
Zum Hydroxylapatit als Inhaltsstoff von Zahnpasten gibt es derzeit viele offene Fragen. Mit zunehmender Verbreitung solcher Zahnpasten wächst die Notwendigkeit, sich auch aus zahnmedizinischer Sicht mit dem Material auseinanderzusetzen und zu prüfen, ob die Werbeversprechen zur Kariesprophylaxe tatsächlich substantiiert sind.
Wirkt es oder wirkt es nicht? Hydroxylapatit in Zahnpasten – Etikettenschwindel oder Revolution in der Kariesprophylaxe?
Eine Bestandsaufnahme der wissenschaftlichen Evidenz
Prof. Dr. Carolina Ganß (Gießen), Prof. Dr. Elmar Hellwig (Freiburg) und Prof. Dr. Joachim Klimek (ehemals Gießen) stellen die Ergebnisse ihrer aktuellen wissenschaftlichen Arbeit zur kariespräventiven Wirksamkeit von Hydroxylapatit in Zahnpasten vor. Prof. Dr. Stefan Zimmer (Witten) erläutert die Bedeutung fluoridhaltiger Zahnpasten für die Kariesprävention.
Freitag, 9. November 2018, 17.00-17.45 Uhr, Congress Center Messe Frankfurt, Frankfurt/Main, Saal Illusion 2
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