Kurioses: Eine Lackschiene aus dem Nagelstudio

sp
Zahnmedizin
Weil sie solche Angst vor dem Zahnarzt hatte, versiegelte sich diese junge Patientin ihre kälteempfindlichen Zähne selber - mit Lack aus dem Nagelstudio. Keine gute Idee, wie sich herausstellte.

Eine 29-Jährige stellte sich mit Zahnschmerzen im Bereich des rechten Unterkiefers im zahnärztlichen Notdienst vor. Peinlich berührt berichtete die Patientin, dass sie sich die Zähne des Ober- und Unterkiefers zum Schutz vor Kälte bereits vor längerer Zeit mit fließfähigem Material zum Designen von künstlichen Fingernägeln beschichtet habe. Das Material habe sie mit UV-Licht ausgehärtet. Sie berichtete, dass sie unmittelbar vor dem Besuch in unserem Notdienst versucht habe, die „Schiene“ in der schmerzenden Region des Unterkiefers zu entfernen.

Eine symptomatische Parodontitis apicalis

Bei der Inspektion der Mundhöhle fielen multiple kariöse Zähne beziehungsweise Wurzelreste sowie die massive „Schiene“ des Oberkiefers und Reste der „Unterkiefer-Schiene“ im vierten Quadranten auf. Nachdem ein Röntgenbild angefertigt worden war, wurde am Zahn 44 eine symptomatische Parodontitis apicalis diagnostiziert. Trotz massiver Zahnarztangst konnte die Patientin überzeugt werden, sich zeitnah einer umfassenden zahnärztlichen Behandlung zu unterziehen.

Leider konnte nach Entfernung des Kunststoffs und des darunter befindlichen Zahnsteins kein Zahn als erhaltungswürdig eingestuft werden, so dass nach Extraktion aller Zähne die Patientin nun mit Totalprothesen versorgt wird.

Dieser Fall wurde eingeschickt von Zahnärztin Lea-Marey Müller, Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie der Universitätsmedizin Göttingen, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

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