Gerüchteküche Runder Tisch
„Mehr Dichtung als Wahrheit“ sei in den Aussagen zu erkennen gewesen, so der KZBV-Vorsitzende Dr. Rolf-Jürgen Löffler. Unter anderem wurde behauptet, dass Löffler von der Bundesgesundheitsministerin bei der jüngsten Sitzung des Runden Tisches „zurechtgewiesen“ worden sei. Das, so der KZBV-Vorsitzende, war aber zu keinem Zeitpunkt der Fall – „weder in der Sitzung des Runden Tisches noch beim Gespräch im Bundesministerium für Gesundheit“.
Keine Drohungen
Vielmehr habe es zwischen Ulla Schmidt und den Vertretern der Zahnärzte eine Diskussion darüber gegeben, welche Erkenntnisse seitens des Ministeriums aus den Ergebnissen des Runden Tisches gezogen wurden, um die finanzielle Situation in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu retten. Löffler machte klar, dass die Zahnärzte mit einer Zustimmung zu den Ergebnissen des Runden Tisches nicht gleichzeitig die Verantwortung übernehmen, falls die daraus gezogenen Konsequenzen nicht die entsprechenden Erfolge bringen. So würde der Patient in den bisherigen Überlegungen nicht ausreichend berücksichtigt. „Nach Ansicht der Zahnärzte ist es unverzichtbar, den Patienten mit mehr Eigenverantwortung in die Szenerie der GKV einzubinden“, so Löffler. „Diese Feststellung hat die Frau Ministerin als Drohung verstanden.“
Auch seien Stimmung und Atmosphäre bei der Sitzung des Runden Tisches falsch wiedergegeben worden. Es war etwa die Rede davon, dass sich Löffler mit Schmidt „angelegt hätte“ und ihr gedroht habe, „mit mir müssen Sie noch rechnen“. Aussagen, die schlicht und ergreifend nicht richtig oder völlig übertrieben sind, so der KZBV-Vorsitzende. „Dass wir unsere Anliegen vorbringen, sehe ich als unser Recht und unsere Pflicht der Berufsvertretung.“
Falsch wiedergegeben
In der Berichterstattung wird außerdem erwähnt, dass die KZBV ihr „Programm von Vertrags- und Wahlleistungen politisch begraben“ wolle. Auch das ist falsch wiedergegeben, so Löffler. Beim Begriff „Vertragsund Wahlleistungen“ handle es sich in der politischen Szene mittlerweile um ein Unwort, weshalb „Bewegung in diese Diskussion gebracht werden muss“. Die befundorientierten Festzuschüsse seien nichts Neues, sondern schon im Rahmen der Vertrags- und Wahlleistungen eine Option der Zahnärzte gewesen.
Nicht weniger falsch sei die Aussage gewesen, dass der Freie Verband Deutscher Zahnärzte dem Reformkonzept zur zahnmedizinischen Gesundheitsversorgung eine Abfuhr erteilt hatte. Löffler: „Vielmehr wurde dieses Programm im Hinblick auf die Ziele der Zahnärzteschaft als Zwischenschritt gutgeheißen.“
Nicht nur der KZBV-Vorsitzende ärgerte sich über die Falschdarstellung in der Fachpresse. Auch einige seiner Vorstandskollegen reagierten deutlich. So etwa Dr. Ute Maier, KZBV-Vorstandsmitglied aus Tübingen. „Es verwundert doch immer wieder“, resümierte sie in einem offenen Brief, „wie unverfroren Gerüchte in die Welt gesetzt werden.“