Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

„Gut!“ lautet in unserer Gesellschaft herkömmlicherweise die Antwort auf die konventionelle Begrüßungsfrage „Wie geht’s?“ Wer ehrlich über diese Antwort nachdenkt – was übrigens selten vorkommt – hat gerade heutzutage genügend Anlass, das akute Urteil nicht sonderlich ernst zu nehmen. Und wer von deutschen Unternehmern so eine Antwort erhält, wird aufmerksam. Journalisten macht das sogar zwangsläufig neugierig. Denn internationaler Wettbewerb und schwache Konjunktur, so die Erfahrungen aus jüngerer Zeit, deuten eher das Gegenteil an.  

Die zm haben in der deutschen Dentalindustrie gefragt, und waren angesichts des – wenn auch differenziert zu betrachtenden – positiven Gestamtstimmungsbildes durchaus überrascht. Denn die wirtschaftliche Lage ihrer Kunden lässt angesichts der nach wie vor ungünstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen anderes vermuten. Aber die zu weiten Teilen mittelständisch strukturierte Branche hat sich mit Hilfe guter Etablierung im Weltmarkt ein Standbein geschaffen, das die nach wie vor – zumindest im Investitionsgüterbereich – schwierige Lage im Inland kompensiert. Flexibilität und Qualität sind dabei im Wesentlichen die Knochen, die das konjunkturelle Fleisch wachsen und die Branche „auftrumpfen“ lassen. Die zm-Titelgeschichte bietet eine Analyse. 

Deutschlands Zahnärzte stehen dagegen mit beiden Beinen auf inländischem Boden, sind der Misere voll ausgesetzt. Wie soll es dem Berufsstand schon gehen? Die Meinungsforscher von Allensbach haben sich – im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung – intensiv nach dem beruflichem Befinden, aber auch nach der Meinung der Patienten erkundigt. Auch die Antworten dieser Repräsentativumfrage sind der Rede wert. Denn trotz widriger Umstände arbeiten Deutschlands Zahnärzte zum überwiegenden Teil gern in ihrem Beruf. Und die Bevölkerung denkt weit besser über „die Zahnärzte“, als es das politisch provozierte Meinungsbild in den Medien vermuten lässt. Die Imagestudie mit ihren umfangreichen, differenzierten Ergebnissen fällt weit besser aus als die letzte von 1995. 

Wie es Deutschlands Politikern – jetzt kurz vor der Bundestagswahl – geht, lässt sich in der Regel anhand der Stimmungsbarometer aus der Bevölkerung erahnen. Angesichts der nach wie vor vorhandenen Bewegungen bleibt das Ergebnis des 22. Septembers nach wie vor offen. Auch wenn gegenüber der Bevölkerung grundsätzlich Optimismus kolportiert wird: Im Moment kann keiner der kandidierenden Konkurrenten ernsthaft behaupten, es gehe ihm wirklich „gut“. 

Und die Bevölkerung selbst? So es Patienten sind, fühlen Sie sich, auch ein Ergebnis der Allensbach-Umfrage, bei Deutschlands Zahnärzten gut aufgehoben. Sie sind überzeugt, gute Qualität und fachliches Know how geboten zu bekommen. Die zm leisten wie gewohnt auch mit diesem Heft im zahnmedizinischen und medizinischen Teil ihren Beitrag, dass das so bleiben kann.  

In der Hoffnung, dass es Ihnen auch wirklich gut geht

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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