Zahlreiche Innovationen in der modernen Medizin
Mini-Langzeit-EKG
Möglich werden die Innovationen durch die neuen Optionen der Kommunikationstechnologie sowie der Informatik und auch durch den zunehmenden Trend der Miniaturisierung, der auch vor der Medizin nicht halt macht. So wurde in Düsseldorf ein neues Gerät zur Langzeit-EKG-Aufzeichnung vorgestellt, das die Messung für den Patienten wesentlich komfortabler macht. Während frühere Langzeit-EKGs unhandlich und unbequem zu tragen waren, setzt das neue Gerät der Firma MediWorld auf Patientenkomfort: Es arbeitet kabellos, ist nur noch knapp 20 Gramm schwer und wird in einem Spezialpflaster mit integrierten Elektroden auf der Haut getragen.
Fieber messen auf der Stirn
Deutlich einfacher könnte auch das Fieber messen werden – dank einem neuen Thermometer, das an einer Seite der Stirn aufgesetzt und dann zur anderen Stirnseite gezogen wird. Das Thermometer soll die Körpertemperatur auf 0,2 Grad Celsius genau angeben.
Blutdruckkontrolle per Handy
Furore machte ferner die Möglichkeit, Messdaten via Handy direkt an den Arzt zu übertragen. Beispielsweise lassen sich mit einem Blutdruckmessgerät der Firma Vitaphone GmbH, das einer Armbanduhr ähnelt, die mit dem Gerät ermittelten Blutdruckwerte direkt an ein eigens eingerichtetes Servicecenter übertragen, wo die Daten mit einer Spezial-Software ausgewertet werden. Werden bestimmte Blutdruckwerte über- oder unterschritten, so kann über das mit Internisten und Kardiologen besetzte Servicecenter Hilfe zum Patienten gerufen werden.
Rettungsflieger auf Zuruf
Für Personen, die die Einsamkeit suchen und gerne alleine per Mountainbike die Wälder erkunden oder die sich gerne beim Wandern auf abgelegene Wege begeben, bietet die Deutsche Rettungswacht nun für den Notfall den „Rettungsflieger auf Zuruf“: Brauchen die Betroffenen Hilfe, so können sie diese per Handy und GPS-Signal anfordern. Durch das Signal wird eine Notrufzentrale alarmiert, der Hilfsbedürftige kann direkt geortet und der Rettungsflieger mit den genauen Positionsdaten losgeschickt werden.
Optisches Stethoskop
Doch nicht nur für Patienten, auch für Ärzte gibt es interessante Neuheiten, beispielsweise das optische Stethoskop. Das von Philips Medical Systems entwickelte Gerät nutzt die moderne Ultraschalltechnik und ermöglicht über volldigitale 2-D-Bilder optische Untersuchungen und stellt eine wertvolle Ergänzung in der Herzdiagnostik dar. Es ist nicht größer und schwerer als ein handelsüblicher Laptop und kann somit auch in der ambulanten Diagnostik eingesetzt werden.
E-Mails sprachgesteuert
Eine wesentliche Erleichterung des Alltags im modernen E-Mail-Zeitalter bietet ferner ein sprachgesteuertes E-Mail-Programm der Saymore GmbH. Der Arzt kommuniziert dabei per Headset mit seinem PC. Er gibt verbal das Kommando, dass eine E-Mail an eine bestimmte Anschrift zu senden ist, und automatisch wird der Adressat herausgesucht und die Nachricht kann diktiert werden.
Ermöglicht wird dies durch die Technologie eines semantischen Netzwerkes zur intuitiven Steuerung von Informations- und Computersystemen. Die Systemsoftware wandelt dabei den Sinn von Sätzen in für den Computer eindeutige Kommandos um, ohne dass der Benutzer sich an feste Befehle zu halten hat.
Knochen per Laser schneiden
Speziell für Chirurgen wurde in Düsseldorf eine Neuheit vorgestellt und zwar das Durchtrennen von Knochen via Laser statt mittels der bisher üblichen Knochenfräse. Das Forschungszentrum Caesar in Bonn hat ein präzises Knochenschneideverfahren auf Basis der Lasertechnologie entwickelt, das die Fräse schon bald in den Bereich des „alten Eisens“ verweisen dürfte.
Es handelt sich um einen Kurzpuls-COLaser, der dafür sorgt, dass die Knochenflüssigkeit in kurzer Zeit quasi verdampft, ohne dass an der Knochensubstanz Schädigungen durch etwaige Schmelzprozesse entstehen. Bisher war das Schneiden von Knochen mit Lasern durch die thermischen Nebenwirkungen nicht möglich gewesen.
Neue Optionen beim Ultraschall
Erhebliche Weiterentwicklungen werden ferner bei der Ultraschalldiagnostik gemeldet. Bei der Suche nach Gefäßverengungen ist derzeit noch die Farbduplexsonographie Standard, die ein zweidimensionales Bild abbildet und den Blutfluss je nach Richtung rot oder blau markiert. Ein sehr langsamer und auch ein sehr schneller Blutfluss ist allerdings mit der Methodik bislang nicht zu fassen gewesen. Das ändert sich durch die von Privatdozent Dr. Malte Ludwig, Bonn, und Professor Dr. Michael Gebel, Hannover, präsentierte B-Flow-Technologie, ein Verfahren, bei dem die Zellbestandteile des Blutes als Ultraschall-Reflektoren genutzt werden. Bei höherer räumlicher Auflösung und höherer Bildfrequenz sind dadurch auch kleine Stenosen sowie Geschwüre und Gefäßaussackungen (Aneurysmen) darstellbar.
Höhere Kontraste, genauere Tumorsuche
Eine andere Strategie besteht darin, die Helligkeit sowie die Kontraste des Ultraschallbildes zu steigern. Über diesen Weg werden vor allem Tumore besser diagnostizierbar. Die neue Technologie hat zugleich die Farbe des Ultraschallbildes von dem bisher üblichen Grau auf Braun umgestellt, da das menschliche Auge von den 256 mit den Geräten dargestellten Graustufen bestenfalls 60 wahrnehmen kann. Mit der neuen Farbgebung und der stärkeren Kontrastierung und zugleich deutlich höherer Bildauflösung sind mit den Geräten der neuen Generation auch kleinere Gewebeveränderungen und Tumore zu entdecken, die der Diagnostik bislang üblicherweise entgangen sind.
Bei der Gefäßdiagnostik gelingt nach Gebel zudem eine deutlichere Abgrenzung der Gefäßwandschichten als bisher, und auch Venenklappen sind nun gut darstellbar. Kombiniert mit der 3-D-Sonographie ist außerdem die Darstellung eines dreidimensionalen Bildes des gesamten untersuchten Gefäßsystems mit allen Gefäßabgängen und wenn nötig sogar mit Farbdarstellung der Blutströmung möglich. Wie in einem Tomogramm können zudem virtuelle Gefäßschnitte durchgeführt werden und das auf nicht invasivem Wege.
Dreidimensionale Diagnostik
Auch andere Verfahren setzen zunehmend auf dreidimensionale Bilder, wobei es nun auch gelingt, diese auf dem Bildschirm zu erzeugen. Die Bilder werden auf Bildplättchen entwickelt, die in einer Zwischenablage hinter dem Bildschirmglas gelagert sind. Die Bildplättchen werden so gestellt, dass gleichzeitig zwei Bilder zu sehen sind, eines für das linke und ein anderes für das rechte Auge, wobei beide Bilder zusammengefügt die dargestellten Gebilde in ihren drei Dimensionen zeigen. In den Bildschirm eingebaute Kameras folgen der Stellung der Augen, so dass das Ganze auch dann funktioniert, wenn sich der Betrachter ein wenig bewegt.
Christine VetterMerkenicherstrasse22450735 Köln