Die Mauern stehen, die Kuppel wächst
Wieder geht ein Jahr des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche zu Ende, der Bau nähert sich seiner Vollendung und die Zahnärzte sind weiter dabei. Während dieser Beitrag erscheint ist eine Gruppe von Zahnärzten aus dem zm-Stifterclub unter Führung von Zahnarzt Dr. Hans-Christian Hoch in Dresden, um sich vom Fortgang der Aufbauarbeit zu überzeugen und kulturelle, weihnachtliche Angebote rund um die Frauenkirche wahrzunehmen. Die zm werden darüber berichten.
Gerüste fallen
In den letzten Monaten hat die Frauenkirche einen Großteil ihrer bisherigen Hüllen, die mächtigen Gerüste an den Außenmauern, fallen lassen. Am 12. September war es geschafft, die Fassaden bieten sich jetzt dem Betrachter bis in die Höhe von 38 Metern, bis zum Hauptsims, dar. Was jahrelang verhüllt war, ist nun frei sichtbar, das gesamte Außenmauerwerk, der Hauptsims mit seinen Giebeldreiecken über den Eingängen B, D und F, der Kuppelanlauf mit seinen Dachgauben und die Treppentürme bis zu den Rundfenstern über den Turmstuben. Sehr deutlich sieht man jetzt auch Unterschiede zwischen den wieder eingebauten Fundstücken aus der zerstörten Kirche und dem neuen Sandstein.
Am 5. November ist das Wetterschutzdach zum fünften und letzen Male gehoben worden, jetzt auf die Höhe von 68 Metern. Mit Hilfe des extra errichteten 100 Meter hohen Turmdrehkrans und des verkleinerten, nun auf dem Mauerwerk abgestützten Baugerüsts wird jetzt mit Hochdruck an der Kuppel, der steinernen Glocke gearbeitet.
Die Verzögerungen durch Hochwasser und Streik waren Anfang Oktober aufgeholt, man ist weitgehend im Plan. Im nächsten Frühjahr soll die Kuppel schon fertig sein, anschließend wird die Laterne aufgemauert und 2004 das von den englischen Freunden Dresdens gestiftete goldene Turmkreuz aufgesetzt. Die Spitze des Kreuzes stellt dann den höchsten Punkt der Kirche dar – 92,8 Meter!
Hochwasserschäden
Auch die Frauenkirche wurde ein Opfer des verheerenden Hochwassers im August. Das Grundwasser trat durch den Fußboden in die Unterkirche ein. Dies wurde durch die schon vollgelaufenen Ausgrabungsstätten rund um die Kirche verstärkt und führte am Morgen des 14. August zu einem Wasserstand von 40 Zentimetern. Durch den unermüdlichen Einsatz von Helfern konnte das Wasser in 36-stündiger Arbeit weitgehend abgepumpt werden.
Die größere Gefahr aber entstand durch den hohen Druck des Grundwassers rings um die Kirche. Es bestand die Gefahr, dass das gesamte Außenbauwerk aufgeschwemmt würde. Glücklicherweise hatte man die Auftriebssicherheit bei Hochwasser sehr vorsichtig kalkuliert, der extreme Wasserstand allerdings überstieg die Sicherheitsgrenze noch um 0,96 Meter. Die eilig durchgeführten Berechnungen ergaben, dass das Bauwerk mit etwa 1 000 Tonnen beschwert werden musste, um nicht aufzuschwimmen. Dies geschah in der Nacht vom 14. auf den 15. August mit Hilfe aller auf der Baustelle lagernden Sandsteine. So wurde eine Flutung des Bauwerks vermieden.
Das Ausmaß der Schäden an der Frauenkirche konnte auf diese Weise in Grenzen gehalten werden. Nach einer einwöchigen Unterbrechung wurden die Aufbauarbeiten in vollem Umfang wieder aufgenommen. Stark beschädigt wurden allerdings die Geschäftsräume der Stiftung Frauenkirche Dresden und auch Räume der Gesellschaft zur Förderung die Wiederaufbaus der Frauenkirche. Inzwischen aber sind diese Räumlichkeiten wieder hergestellt und auch die schwerer in Mitleidenschaft gezogene Semperoper hat den Spielbetrieb in reduzierter Form wieder aufgenommen.
Neue Glocken
Acht Glocken wird das neue Geläut der Frauenkirche haben. Eine einzige aus dem Jahre 1 518 ist erhalten. Sieben neue kommen dazu. Beauftragt ist die Gießerei Bachert aus Friedrichshall in Baden-Württemberg. Der Guss soll noch in diesem Jahre stattfinden und für Anfang Mai 2003 ist die Glockenweihe geplant.
Das neue Geläut wird auf zwei Türme verteil und an freistehenden Glockenstühlen aus Eichenholz befestigt. Auf der Vorderseite der Glocken wird ihr Name und ein Bibelspruch stehen, die Rückseiten werden passend zu ihrer jeweiligen Funktion (es sind die Friedens-, Verkündigungs-, Stadt-, Gedächtnis-, Trau-, Gebets-, Tauf- und Dankglocke) frei gestaltet. Die größte wiegt 1 600 Kilogramm, die kleinste 270 Kilogramm.
Wenn dann nach der Weihe das Geläut der Frauenkirche in Dresden im nächsten Frühjahr zum ersten Male erschallt, dann wird das ein Zeichen dafür sein, dass der großartige Bau der Vollendung entgegen geht. Doch bis dahin muss noch viel Spendengeld gesammelt werden. Wir werben deshalb auf den nächsten Seiten wieder um Stifter und den mit Spenden verbundenen Erwerb von Geschenken.
Hartmut FrielJägerhof Str. 17242119 Wuppertal