Erste Preisverleihung der Apollonia-Stiftung in Münster

Eine Auszeichnung für Professor Renggli

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Zum ersten Mal hat die Apollonia zu Münster-Stiftung der Zahnärztekammer Westfalen Lippe einen Stiftungspreis vergeben. Preisträger ist Prof. Dr. Heinz H. Renggli, der für seine herausragenden Verdienste in der Präventionsforschung der ZahnMedizin ausgezeichnet wurde.

In festlichem und geschichtsträchtigem Ambiente des Rathausfestsaales über dem historischen Friedenssaal der Stadt Münster verlieh der Stiftungsvorsitzende und Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Walter Dieckhoff, vor zahlreichen Gästen und Ehrengästen den mit 5000 Euro dotierten Preis an den in der Schweiz geborenen und in Holland lehrenden Wissenschaftler Prof. Dr. Heinz H. Renggli. Dieckhoff erinnerte an die Grundidee der Stiftung: Sie wurde im Jahr 2000 von der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe gegründet. Sie stehe, so betonte Dieckhoff, für die Förderung und Unterstützung präventionsorientierter Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und spreche damit die Wissenschaft und Forschung sowie das öffentliche Gesundheitswesen an.

Ihr Ziel verfolgt die Stiftung insbesondere durch Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen, gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu Gunsten der Prävention von Zahnschäden und durch die Vergabe von Preisen an Wissenschaftler und/oder Journalisten. Um die Absicht der Initiatoren von damals zu unterstreichen, zitierte der Kammerpräsident eine Aussage seines Amtsvorgängers und jetzigen Präsidenten der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, dazu: „Die Apollonia-Stiftung ist für mich die Erfüllung des Traumes von der Darstellung präventionsorientierter Zahnheilkunde in der internen Zahnärzteschaft und der Öffentlichkeit.“

In seiner Laudatio zeichnete BZÄK-Präsident Weitkamp, der als Vater der Stiftung gilt, den Rahmen für den Stiftungsgedanken und die Auswahl des Preisträgers. Seit 1990 habe die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe ihr politisches und fachliches Handeln auf die präventionsorientierte Zahnheilkunde ausgerichtet. Dahinter stecke die grundsätzliche Erkenntnis, dass im gesamten Fachgebiet Prävention das Leitmotiv jeder Therapie sei. Umfassende Kammer-Projekte, wie das der „Zahnheilkunde plus“, hätten diesen Ansatz umgesetzt. Das Fortbildungsangebot der Kammer, zu dem auch Prof. Renggli entscheidend beigetragen habe, habe sich die Präventionsorientierung zu eigen gemacht.

Angebot an die Politik

Die Erkenntnis der Präventionsorientierung habe auch ihren Weg gefunden in die bundesweite Politik, wo sie in die Beratungen des Runden Tisches eingeflossen sei. Das Modellprojekt Zahnheilkunde schließlich, das in Politik und Gesellschaft auf immer mehr Akzeptanz stoße, habe den allumfassenden Ansatz der Neubeschreibung der präventionsorientierten Zahn,- Mund- und Kieferheilkunde als Basis. Mit der Systematik der Kostenerstattung und befundorientierten Festzuschüssen ergebe sich hier der richtige Weg für eine wissenschaftlich-fachlich und ökonomisch abgesicherte Umsetzung. Wichtige Forderung an die Politik sei auch, die Approbationsordnung für Zahnärzte auf Basis der Neubeschreibung zu modernisieren.

Dr. Dr. Weitkamp schloss den Kreis, indem er auf die Errungenschaften der Forschung Prof. Rengglis zu sprechen kam. Der Wissenschaftler gelte als einer der Pioniere auf dem Gebiet der präventionsorientierten ZahnMedizin. Als wegweisend gilt der Vortrag Rengglis von 1972 über „Präventivzahnmedizin – ein ernst zu nehmendes Anliegen“. Der Fachmann unter anderem in den Feldern der Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie hatte nach Forschung und Lehre an den Universitäten Zürich und Basel bis 2001 einen Lehrauftrag an der Abteilung für Parodontologie in Nijmwegen. Seitdem ist er zuständig für postakademische Fort- und Weiterbildung. Renggli zeigt sich als Forscher mit europäischem Gedanken, der unter anderem im Euregio-Bereich stark engagiert ist.

Renggli zeichnete in seiner Festrede den Weg des Paradigmenwechsels in der Zahnmedizin von der Restauration hin zur Prävention. Die Einflüsse von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen auf den gesamten Körper würden immer deutlicher. Auch die präventionsorientierte Parodontologie bewege sich vom traditionell mechanischen hin zum biologischen Denken. Rengglis Forschung geht derzeit ganz neue Wege – in Richtung chemischer Antiplaquemittel, die vielleicht einmal die Zahnbürste ersetzen werden. Das Preisgeld wird in die Euregio-Forschungsarbeiten eingehen.

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