Parodontologie und Ästhetik
Prof. Dr. Peter Raetzke, Frankfurt/M, begann seine Ausführungen mit einem Überblick und kritischer Wertung parodontalregenerativer Verfahren mit Knochenersatzmaterialien und Membrantechniken bei Knochendefekten. Die größte Problematik dieser Behandlungsmaßnahmen besteht in der relativ begrenzten Indikationsstellung und fehlenden sicheren Prognose, so der Referent. Favorisiert wird die Membrantechnik mit möglichst geschlossener Einheilung, eventuell unterstützt durch autologes Knochenmaterial. Auch das Schmelzmatrixprotein Emdogain® zeigt vermutlich die Eigenschaften einer biologischen Membran (Verhinderung epithelialer Regeneration vor Faser-, Zement- und Knochenneubildung).
Zahnerhalt um jeden Preis
Die Frage nach Zahnerhalt um jeden Preis wurde anhand klinischer Fallbeispiele gestellt und für den Einzelfall beantwortet. Neben den lokalen Befunden bildet immer der Gesamtbefund die entscheidende Grundlage. Es sollten verschiedene Therapiemöglichkeiten mit der jeweiligen Prognose entwickelt werden. Dabei müssen in jedem Falle die Ansprüche beziehungsweise Bedürfnisse des Patienten Berücksichtigung finden.
Prof. Raetzke stellte im Weiteren die Entwicklung der Mukogingivalchirurgie zur plastischästhetische Chirurgie dar. Für die chirurgische Deckung von Rezessionen mit vorhersagbaren Behandlungsergebnissen stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Hauptsächliche Methoden sind gestielte Verschiebelappen verschiedenster Modifikationen (auch mit GTR) oder die freie Bindegewebstransplantation als „Envelope“-Technik. Die Indikation für die jeweilige Technik ist individuell in Abhängigkeit der jeweiligen klinischmorphologischen Situation zu stellen.
Plastische Parodontal-OP life in den Vortragsraum
In einem über vierstündigen, nachmittäglichen Live-Operations-Marathon untersetzte Prof. Raetzke seine Ausführungen des Vormittags durch eindrucksvolle plastisch-parodontalchirurgische Eingriffe. In dieser Kombination der Darstellung unterschiedlicher Therapiekonzepte und deren kritischer Hinterfragung mit der Demonstration verschiedenen operationstechnischen Vorgehens gelang es dem Referenten, eine Verbindung von Theorie und Praxis herzustellen. Der 7. Dresdner Parodontologie-Frühling wird am 26. April 2003 stattfinden.
Dr. Gerlinde BruhnUniversitätsklinikum Carl Gustav Carus der TUDresden Poliklinik für ZahnerhaltungFetscherstrasse 74, 01307 Dresden