Gesundheitsnutzen von Zahnersatz
Mundgesundheit ist nach einer neueren Definition „die Fähigkeit, ein breites Spektrum an Nahrungsmitteln zu zerkauen und zu essen, deutlich zu sprechen, ein sozial akzeptables Lächeln sowie ein entsprechendes dentofaziales Profil zu besitzen, sich im Mundbereich wohl zu fühlen, frei von Schmerzen zu sein und einen frischen Atem zu haben" [vergleiche Sheiham et al., 1997].
Der Nutzen der Zähne, der Nutzenverlust durch verloren gegangene Zähne und der Nutzenrückgewinn durch prothetische Versorgung bemisst sich daher an vor allem an
• physiologischen und
• psychosozialen Dimensionen von Mundgesundheit.
Zu den physiologischen Dimensionen gehören der Erhalt oraler Strukturen, der Einfluss auf Nahrungsaufnahme, Kaufähigkeit, Sprache, Ästhetik und Tragekomfort. Neuerdings wird – ganz aktuell – auch ein Einfluss auf das Hörvermögen diskutiert. Bei den psychosozialen Dimensionen sind Lebensqualität, Zufriedenheit, positives orales Körpergefühl, Selbstvertrauen und Kommunikationsfähigkeit zu nennen. Hierüber hat die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Prothetik e.V. (DGZPW) auf ihrer Jahrestagung in Dresden 2002 neue Erkenntnisse gesammelt, über die berichtet wird.
Neben den objektiven zahnmedizinischen Kriterien sind die Behandlungserwartungen und Wertungen der Patienten von Bedeutung. Bei den Ausführungen zu den einzelnen Nutzendimensionen werden daher auch Fragebogenergebnisse der DMS IIIStudie (Deutsche Mundgesundheitsstudie) vorgestellt. Dabei geht es um die Wertschätzung der Zähne und des Zahnersatzes im Hinblick auf einzelne Lebensbereiche, unterteilt nach den Trägern unterschiedlicher Zahnersatzformen, und um die Zufriedenheit der Befragten mit ihrem Zahnersatz.
Prof. Dr. Thomas KerschbaumZentrum für Zahn-, Mund- undKieferheilkundeKerpener Str. 3250931 Köln-LindenthalT.Kerschbaum@uni-koeln.de