Pharmakologie

Gefäßschutz durch ASS

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Heftarchiv Medizin
Acetylsalicylsäure (ASS, wichtigstes Warenzeichen Aspirin) zeigt auch 100 Jahre nach seiner Entdeckung immer neue pharmakologische Eigenschaften. Die zur Schmerzbekämpfung und auch als Thrombozytenaggregationshemmer bei kardiovaskulären Risiken eingesetzte Substanz ist auch gefäßprotektiv wirksam.

Auf einer Pressekonferenz der Firma Bayer Anfang März in Frankfurt stellte Prof. Carlo Patrono von der Universität Rom zunächst die neuesten Ergebnisse einer Meta-Analyse aus 287 Studien vor, in denen ASS bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten eingesetzt wurde. Diese hatten bereits eine Komplikation wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris, Vorhofflimmern oder auch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit erlitten. In dieser Risikogruppe wurden durch ASS nichttödliche Herzinfarkte um ein Drittel, nichttödliche Schlaganfälle um ein Viertel und die vaskuläre Mortalität um ein Sechstel gesenkt.

Positive Aufgabe für Bilirubin

Diese günstigen Effekte werden nunmehr auch auf weitere Eigenschaften von ASS zurückgeführt, die bislang den Pharmakologen nicht bekannt waren.

Wie Prof. Henning Schröder von der Universität Halle-Wittenberg auseinander setzte, ist ASS nicht nur als Hemmstoff der Prostaglandine schmerzlindernd, aggregationshemmend und antientzündlich aktiv, sondern auch gefäßprotektiv, indem es gleich über zwei voneinander unabhängige Mechanismen und in der üblichen Dosis antioxidativ wirkt. Dieser Effekt kommt einerseits durch die Förderung der Ferritinsynthese zustande, wodurch das Angebot an freiem Eisen vermindert wird. Andererseits wird durch Stimulation der Hämoxigenase-1 das Bilirubinangebot verstärkt. Bilirubin ist inzwischen als weiteres antioxidatives Agens entschlüsselt worden. Es ist also nicht nur ein störendes Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes.

Durch diesen antioxidativen Effekt von ASS werden die Gefäße nicht nur geschont, sie sind auch viel stärker gegen thrombotische Ereignisse gefeit. Das erklärt wiederum die guten Ergebnisse bei den oben genannten Hochrisikopatienten.

T.U.K.

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