5. Akademietag und ZMP/ZMF-Jtg. 2003

Freiwillige Fortbildung mit Freude

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Heftarchiv Zahnmedizin
„Dass Ihnen die freiwillige Fortbildung Freude macht, kann ich an der großen Anzahl von Kolleginnen und Kollegen heute hier in Münster sehen“, so der ZÄKWL-Präsident Dr. Walter Dieckhoff bei der Eröffnung des fünften Akademietages am 26. Juli 2003.

„Dass Sie Fortbildung weiterhin freiwillig ohne staatlichen Dirigismus, ohne Rezertifizierungsmaßnahmen ausüben können, dafür werden wir uns in der gesundheitspolitischen Diskussion einsetzen.“ In einer kurzen Analyse des Eckpunktepapiers der Konsensgespräche wies er auf steigende Belastungen für die Patienten hin. Diese Situation müsse man deutlich vor Augen haben. Im Hinblick auf zahnärztliche freiwillige Fortbildung werde man sich zukünftig nicht scheuen, positive Zahlen über eine stetig steigende Fortbildung auf den Tisch zu legen. Dazu ist eine Fortbildungserhebung geplant, mit deren Ergebnisse die Zahnärzteschaft an die Politik herantreten wird.

Mit Gelassenheit der Zukunft ins Gesicht blicken

Im Hinblick auf die geplante Gesundheitsreform sei Gelassenheit vonnöten, da noch vieles unausgegoren sei und die Umsetzung der Pläne in einen Gesetzentwurf im Bundesministerium erst vorliegen müsse. Dies werde man mit dem gewohnten Sachverstand kritisch bewerten und kommentieren.

Mit dem eigentlichen Thema, der AlterszahnMedizin, hat sich die Zahnärzteschaft bereits früh aufgrund der zu erwartenden demographischen Entwicklung innerhalb der deutschen Bevölkerung gewidmet und durch die BZÄK den bekannten Leitfaden „präventionsorientierte Zahn-Medizin unter den besonderen Aspekten des Alterns“ wissenschaftlich erarbeitet: „Diesen Altersgruppen jetzt und in Zukunft eine ihren spezifischen Problemen angepasste Behandlung zukommen zu lassen, das ist das Ziel unserer heutigen Fortbildungsveranstaltung.“

Der AlterszahnMedizin gehört die Zukunft

Die Moderatorin des Akademietages, Dr. Renate Mehring aus Ahaus, verwies auf die bedeutenden Aspekte der AlterszahnMedizin für die Zukunft. Noch immer ist Multimorbidität ein Tabuthema in der Gesellschaft, dabei steigt der Anteil der älteren und alten Menschen kontinuierlich an. Darauf muss die Zahnärzteschaft eingehen. Hier ergeben sich für die Zukunft Schwerpunkte in der Fortbildung. Als erste Referentin berichtete Dr. Ina Nitschke, Leipzig, ausführlich über die besondere Behandlungssituation älterer Patienten in der zahnärztlichen Praxis. In ihrer thematischen Einführung sensibilisierte sie zunächst ihr Auditorium für den allgemein verwendeten, jedoch schwer zu spezifizierenden Begriff „Alter Mensch“. Es ist durchaus sehr individuell, was darunter verstanden wird. Nur einige Lebensbereiche sind in dieser Altersgruppe noch wirklich lebenswert. Die Forschung unterscheidet Orale Gerontologie, Orale Geriatrie und Gerodontologischen Gesundheitswissenschaften. Bundesweit beschäftigen sich sechs Universitäten mit diesen Themen. Dabei wurden unter anderem folgende Erkenntnisse für die zahnärztliche Praxis gewonnen: So nehmen 96 Prozent regelmäßig Medikamente ein. 21 Prozent waren im jeweils vergangenen Jahr mindestens ein Mal im Krankenhaus. Nach einigen Daten und Untersuchungsergebnissen ging es um die tatsächliche Behandlungssituation in der Praxis: „Reden Sie langsam mit Ihren zum Teil schwerhörigen Patienten, und schauen Sie ihnen dabei in die Augen. Die Menschen verstehen Sie, da sie von Ihren Lippen ablesen.“ Die Notwendigkeit der Kooperation mit den Angehörigen beziehungsweise dem Pflegepersonal ist ein wesentlicher Aspekt für die erfolgreiche Behandlung eines nicht mehr voll sebständigen Patienten: „Achten Sie auf eine sensible Terminvorgabe. Überlegen Sie bei Ihrer Behandlung, was Sie Ihrem Patienten zeitlich und kräftemäßig noch zumuten können.“

Lebensbegleitende Prävention

Zeitgleich mit dem Akademietag fand die ZMP/ZMF-Jahrestagung der Akademie für Fortbildung statt, die Akademieleiter Dr. Klaus Befelein vor den zahlreichen Teilnehmerinnen eröffnete. Neben der besonderen Qualifikation, die sie sich im Laufe ihres Berufslebens erarbeitet haben, machte er die Teilnehmerinnen darauf aufmerksam, dass die Perspektive ihres Berufslebens nicht alleine von ihrer persönlichen Qualifikation, sondern auch von den gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen abhängt, unter denen in Deutschland ZahnMedizin geleistet wird. Er verwies darauf, dass diese zurzeit wieder einmal einer weiteren Gesundheitsreform unterworfen werden, deren Folgen bislang nicht absehbar sind: „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unsere Kompetenz dem Patienten noch deutlicher offenzulegen. Dass die lebensbegleitende Prävention in allen Bereichen der Zahnheilkunde im Vordergrund steht, kann ich dabei gar nicht genug betonen“, so Dr. Befelein weiter. Deutliche Worte fand der Akademieleiter zur Neustrukturierung des BEMA. Hier zeige sich das Versagen der Politik, präventionsorientierte ZahnMedizin gemäß dem Stand der Wissenschaft auch tatsächlich anzuerkennen. Er verwies auf das Thema AlterszahnMedizin und erwähnte die bestehende bedeutende Schnittstelle für die qualifizierten Mitarbeiterinnen der Zahnärzteschaft: „Hier liegt Ihr Kompetenzund Handlungsfeld als ZMP/ZMF oder in der weiterführenden Aufstiegsfortbildung unserer DH.“ Dabei hätten die Mitarbeiterinnen den Patienten gegenüber eine enorme Verantwortung, da sie zu ihnen eine unmittelbare Nähe aufbauten und Vertrauen schafften. Im Hinblick auf diese vertrauensbildenden Maßnahmen lud der Akademieleiter alle Teilnehmerinnen auf das Herzlichste ein, viel für ihre eigene Arbeit aus den Vorträgen „herauszuholen“.

Barbara Moellers-MiddendorfAkademie für Fortbildung der ZahnärztekammerWestfalen-LippeAuf der Horst 29 - 3148147 Münster

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