Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
am Anfang war das DOS. Das erste für die Allgemeinheit bestimmte, sperrige Computer-Betriebssystem machte den meisten das Leben mit der EDV zum eher zweifelhaften Vergnügen. Wer über das Prinzip der Rechenmaschine, die auch schreiben konnte, hinaus dachte, galt als Traumtänzer oder – schlicht gutwillig – als Computer-“Freak“.
Ganz anders heute: Multimedia ist Alltag. Und es geht längst nicht mehr „nur noch“ um den privaten E-Mail-Account, den schriftlichen oder fotografischen Gruß der simsenden Tochter oder den Umgang mit dem Kartenautomaten der Deutschen Bahn. Es geht um das tagtägliche Arbeiten in der zahnärztlichen Praxis. Die soll nämlich digital sein, wenn es nach allen Regeln der zahnärztlichen „Kunst“ geht – meinen die Anbieter aus der Industrie.
Falsch liegen sie damit nicht, bedenkt man, dass im Zeitalter des „plug and play“ das Paradies aller Computernutzer auf Erden längst erreichbar scheint – so es denn funktioniert. Eine gewisse Form von Gottvertrauen gehört, neudeutsch durch das geflügelte Wort „plug and pray“ bestätigt, nach wie vor dazu.
Dennoch: Aus den ehemaligen „kleinen Helfern“ sind inzwischen große „Mitarbeiter“ geworden: Die ausgeklügelten Systeme von Praxisverwaltung, Abrechnung, Patienteninformation, digitalem Röntgen und anderen Errungenschaften können, so die Schnittstellen passen, zu Lebensadern praxisinterner und -externer Kommunikation werden.
Dass in diesem komplizierten, für Nicht-Fachleute oft undurchschaubaren Bereich die richtige Wahl schwer fällt, ist nicht untypisch für das weite Feld der EDV. Bei Massenprodukten wie denen von Microsoft, Telekom und Co. helfen sich – dank Internet – die „User“ untereinander. Chat-Groups zu EDV-Problemen oder informelle Software-Datenbanken gibt es inzwischen aber auch im Dentalbereich. Wo, zeigt unsere Titelgeschichte.
Bleibt noch ein leidiges Thema: Digitales kostet Geld. Die Investitionen für die perfekte digitale Praxis können angesichts der nicht gerade rosigen Lage der Praxen in diesem Gesundheitssystem schon die Röte ins Gesicht treiben. Doch wenn’s wirklich hilft oder wenn es anders nicht mehr gut geht, bleibt keine Wahl. Vernunftsmenschen werden sich die digitale Praxis allerdings auf ihre Weise gestalten. Auch dieses Prinzip ist nicht neu: Stück für Stück kommt man sich näher.
Mit freundlichem Gruß
Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteu