Leitartikel

"Anpacken statt Schlechtreden"

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

„Wir wollen, dass Sie gesund werden und nicht arm.“ Dieser durchaus redlich klingende Vorsatz ist kein Neujahrswunsch, sondern eine von der SPD im Bundestagswahlkampf 2002 Deutschlands Bürgern vermittelte Absichtserklärung für eine zweite rot-grüne Legislaturperiode. Die letzten Monate des alten Jahres – gleichzeitig die ersten der fortgesetzten Amtszeit von Bundeskanzler Schröder – haben innerhalb der Bevölkerung deutliche Zweifel am Wahrheitsgehalt dieses Slogans aufkommen lassen. Dass die Sparpakete der Regierung Deutschlands Bürger nicht reicher machen, ist offensichtlich. Weit schlimmer und in der breiten Öffentlichkeit leider weniger deutlich wird, dass die von der Regierung getroffenen Maßnahmen dem deutschen Gesundheitswesen – und damit auch der Gesundheit jedes Einzelnen – eher schaden als nutzen werden.

Der Versuch, durch rein ökonomisch motivierte Kosmetik an den Haushaltslöchern die systembedingten Mängel weiter ignorieren zu können, stößt nicht nur seitens der Fachwelt, sondern selbst innerhalb der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe. Auch die jüngsten Sparbemühungen zeigen schon, dass sich der Negativ-Trend mit dieser haushalterischen Bremserei nicht aufhalten lässt.

Was unser Gesundheitssystem jetzt dringend braucht – und darin sind sich alle sonst divers argumentierenden Beteiligten inzwischen einig –, ist eine nachhaltige, grundlegende und auch gegenüber den Bürgern ehrliche Reform. Halbherzige Schritte, wie die Gründung weiterer Arbeitskreise oder Kommissionen, sind dafür keine Lösung.

Denn brauchbare Konzepte gibt es inzwischen mehr als genug. Die muss keiner mehr schaffen. Die Vorschläge haben sich unabhängig ihrer Provenienz in den letzten Jahren immer mehr an die der deutschen Zahnärzteschaft angelehnt. Sie bestätigen uns, dass wir auch in der jetzt vor uns liegenden Zeit das zahnärztliche Modell immer wieder in die Diskussion einbringen müssen.

Eine solche konstruktive Mitwirkung muss aber auch eine Bundesregierung sauber von der Erfahrung trennen, dass Deutschlands Heilberufe nicht weiter tatenlos hinnehmen werden, wenn ihrem Wirken für die Gesundheit der Patienten weiterhin schlichtweg der Boden entzogen wird. Und sie wird auch in diesem Jahr damit leben müssen, sich an den vor der Wahl getätigten Versprechungen messen zu lassen. Eine der für dieses Jahr wohl wichtigsten lautete: „Anpacken statt Schlechtreden“.

Im Namen der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches und zufrieden stellendes neues Jahr.

 

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