50 Jahre Pfälzische Zahnärztliche Körperschaften

Im Zeichen des Hambacher Schlosses

Der Pfälzische Zahnärztetag auf dem Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße strahlte dieses Jahr in einem besonderen Glanz: Die Zahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Vereinigung feierten ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gastgeber freuten sich am 21. Mai über den regen Zulauf und über die positive Resonanz auf die Referate und auf die Festrede eines außergewöhnlichen Gastes.

Bewusst wählten die Gastgeber, Dr. Jürgen Raven, Vorsitzender der Bezirkskammer (BZK) Pfalz, und Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Rheinland-Pfalz und Vorstandsmitglied der BZK, das Hambacher Schloss als Ausgangspunkt der deutschen Demokratie zum festen Sitz für den Pfälzer Zahnärztetag. Dieses Jahr aber strahlte das Schloss nicht nur im Sonnenschein, sondern auch unter der Festlichkeit des 50-jährigen Jubiläums gemeinsamen Schaffens von Kammer und KZV. Beide Gastgeber unterstrichen immer wieder die enge Zusammenarbeit beider Körperschaften seit ihrem Entstehen 1955 bis heute.

„Im Kern haben sich die unterschiedlichen Ansichten über 50 Jahre gehalten“, resümierte Raven und nannte einige der Diskussionspunkte: Pflichtmitgliedschaft in der Kammer und ihren Wert für die Freiberuflichkeit, der Spagat der Selbstverwaltung zwischen Gemeinwohl und Einsatz für den Einzelnen, die Aufsicht über die innere Ordnung des Berufsstandes. Gäben die Zahnärzte ihre Kammern auf, so ginge die klassische Trias Professionalität, Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit wohl verloren. Gerade in Zeiten, in denen die Politik viel daran setze, alles zu vereinheitlichen, brauche der Berufsstand eine geschlossene Vertretung.

„Hat die KZV Zukunft?“, fragte Stein. Er erinnerte daran, wie tatkräftig die Vereinigung in den 50er Jahren für bessere wirtschaftliche Bedingungen sorgten für mehr Niederlassungsfreiheit und Zugang zu allen Kassen. „Ohne Arzt oder Patient gäbe es wohl kein Gesundheitswesen mehr, ohne GKV schon“, betonte er die Notwendigkeit einer KZV auch in der Zukunft. Nun gelte es, der ständig zunehmenden Regulierung für Bürger und Heilberufler entgegenzutreten und im Konsens mit Verhandlungspartnern eine Lösung zu finden, schloss Stein.

„Der Abt als Arzt“, ein häufiges Bild in den Reden seines Ordensgründers Benedikt wählte der Festredner Abt Makarios Hebler OSB von der Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey als Thema: „Benedikt erklärt, in größter Sorge müsse sich der Abt um die kranken Brüder kümmern, denn sie und nicht die Gesunden brauchen den Arzt.“ Doch solle der Abt nicht den Oberaufseher mimen, denn jeder hat ein Recht auf seine Individualität. Bei seinem Exkurs ins klösterliche Denken überließ es der eloquente Mann der Kirche seinen Zuhörern, wie sie die Weisheiten seines Ordensgründers Benedikt nun interpretieren wollten: Rein begrenzt auf den Klerus, übertragen auf den Zahnarzt in seiner Praxis als Hüter der ihm Anvertrauten oder als Freiberufler in einem politischen Umfeld, das der Freiwilligkeit ein Dekret aufoktroyieren will.

„Das letzte Mittel, wie Abt Makarios sagte, ist die Extraktion des Zahnes. Vorher aber gilt es, einzugreifen“, leitete Prof. Dr. Dr. Hans-Jörg Staehle von der Universität Heidelberg zu seinem wissenschaftlichen Vortrag „Aktuelle Entwicklungen in der Endodontologie“ über.

Beim geselligen Treff im Anschluss diskutierten die Teilnehmer prompt so manche Behandlungsmöglichkeit leidenschaftlich.

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