13. Fortbildungstage der Kammer Sachsen-Anhalt

Für den Praxisalltag gewappnet

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„Dentoalveoläre Verletzungen – moderne Diagnostik und Therapie“ – dieses Kongressthema hat am dritten Septemberwochenende 2005 fast jeden dritten niedergelassenen Zahnarzt aus Sachsen-Anhalt nach Wernigerode zu den 13. Fortbildungstage der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt gelockt. Fast 300 Praxismitarbeiterinnen besuchten außerdem das für sie vorbereitete Vortrags- und Seminarangebot, so dass mit insgesamt knapp 850 Teilnehmern pro Tag der Rekord des Vorjahres gebrochen wurde.

BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Sprekels zeigte sich angesichts des bis auf den letzten Platz besetzten Vortragssaales sehr angetan; dies zeige, dass die Zahnärzte Fortbildung als etwas Existenzielles begriffen, als Voraussetzung, um der Praxis mit einer hohen Qualität in Diagnostik und Therapie „Marktanteile“ zu sichern, erklärte er.

Die Zahl der Zahnärzte in Deutschland sei zu groß, als dass man es sich leisten könne, auf dem Wissensstand des Examens stehenzubleiben.

Die Drohgebärde des Gesetzgebers mit Zwangsfortbildung sei folglich völlig überflüssig. Zwei Tage vor der Bundestagswahl konnte sich Kammerpräsident Dr. Frank Dreihaupt nicht enthalten, die Gesundheitspolitik der amtierenden Bundesregierung als gescheitert zu klassifizieren. Die durch die Budgetzwänge arg gebeutelten Zahnärzte Sachsen-Anhalts – für die Jahre 2003 und 2004 waren Rückzahlungen an die Krankenkassen in Höhe von rund 24 Millionen Euro fällig geworden – hätten unfreiwillig mit unentgeltlicher Arbeit ihren Anteil an dem derzeit günstigen finanziellen Ergebnis der GKV geleistet. Erstmals sei zur Eröffnung der Fortbildungstage kein einziger Gesundheitspolitiker der Einladung der Zahnärztekammer gefolgt, obgleich das doch eine gute Gelegenheit gewesen wäre, so kurz vor dem Urnengang vielleicht noch den einen oder anderen für seine Positionen zu gewinnen.

„Die Vermutung liegt nahe und wird durch das Studium der Wahlprogramme gestützt: Es mangelt an klaren Positionen für eine nachhaltige Reform des Gesundheitswesens“, bedauerte Dreihaupt. Wohlfahrtsstaat sei die politische Kunst, die Bürger mit ihrem eigenen Geld vom Staat abhängig zu machen, meinte er bitter. Diese Kunst werde von der Politik geschäftsmäßig betrieben.

Erwartungsmanagement

An Überlegungen des Kammerpräsidenten zum Image und zu Erwartungen knüpfte indirekt der Festvortrag des dänischen Arztes Edlef Bucka-Lassen an, der aus seinen reichen Erfahrungen und Erkenntnissen auf dem Gebiet der Kommunikation schöpfte. Auf unterhaltsame und eindringliche Art machte er seinen Zuhörern die psychologischen Zusammenhänge deutlich, die Erwartungen prägen und die es ermöglichen, Erwartungen zu steuern. Den „Erwartungsautomatismus“, der zwangsläufig und unbewusst ablaufe, könne man durch ein „Erwartungsmanagment“ weitgehend ersetzen. Dies – sowohl in Bezug auf die eigenen Erwartungen als auch auf die des Patienten – sei ein erlernbarer, bewusster und aktiver Prozess, der entscheidenden Einfluss auf die Kommunikation und letztlich auf die Ergebnisse ärztlichen Bemühens nehme.

Den Automatismus von – im positiven Sinne nicht erfüllten – Erwartungen konnten die Kongressteilnehmer übrigens auch im Hinblick auf das wissenschaftliche Programm gleich an sich selbst testen: Die meisten hatten von dem Generalthema, der Traumatologie, nicht allzu viel erwartet und wurden von dem kompetenten und sympathischen Team von Referenten aus drei europäischen Ländern, das der wissenschaftliche Leiter der Tagung, Prof. Dr. Detlef Schneider, Halle/Saale, eingeladen hatte, mit spannenden Vorträgen und instruktiven Seminaren sowie praktischen Kursen in den Bann gezogen. Dass es so viel Neues auf diesem Gebiet gibt, hatten viele nicht erwartet; nach zweieinhalb dicht gefüllten Kongress- Tagen können sie nun den nichtalltäglichen Fällen dentoalveolärer Verletzungen in ihren Praxen besser gewappnet entgegensehen.

Sabine FiedlerGroße Diesdorfer Str. 16239110 Magdeburg

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