14. Zahnärztetag Mecklenburg-Vorpommern

Komplett ausgebucht

Ein weiterer Aufwärtstrend bei der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen, eine ausgebuchte Fortbildung zum Thema Füllungstherapie und wieder einmal Verunsicherung über den Uni-Zahnklinik-Standort Rostock: Auf dem 14. Zahnärztetag in Mecklenburg-Vorpommern vom 2. bis 4. September herrschte alles andere als Themenmangel

Mehr als 500 Anmeldungen allein für den Samstag. Das bedeutete Rekord, gleichzeitig aber auch Ausbuchung bis zum letzten Stuhl in den Vortragssälen des Hotels Neptun in Warnemünde. Nicht ohne Stolz sprach ZÄK-Präsident und BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich vom immer noch „unbegrenzten Fortbildungswillen“ der nordostdeutschen Zahnärzte – vor Journalisten wie auch anlässlich der offiziellen Eröffnung. Anzeichen dafür, dass im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern in Sachen zahnmedizinische Versorgung alles zu Besten steht?

Nicht ganz. Denn für Prof. Dr. Rosemarie Grabowski, Vorsitzende der Mecklenburg-Vorpommerschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an den Unis Greifswald und Rostock, gab es auf der parallel ausgerichteten 56. Jahrestagung durchaus Grund zur Unzufriedenheit. Sie sieht den zahnmedizinischen Uni-Standort Rostock – trotz zwischenzeitlich anderer Signale der Landesregierung – nach wie vor stark gefährdet. Augenscheinlich haben 100000 Unterschriften aus der Bevölkerung und die Anstrengungen, Rostocks Klinik zum wirtschaftlichsten Standort der Republik zu machen, bei der Landesregierung nichts gefruchtet. Bildungsminister Prof. Dr. Hans-Robert Metelmann hatte der Berufung der Nachfolge von Rostocks Klinikleiter Prof. Dr. Eckhard Beetke bisher nicht zugestimmt. Ein Aufschub, der Grabowski vermuten lässt, dass die alten Pläne, den Uniklinik-Standort Rostock durch ein Versorgungszentrum zu ersetzen, weniger denn je vom Tisch sind. Mit den zwei Standorten Rostock und Greifswald sei das Land, gerade auch mit Blick auf die vom Deutschen Hochschulverband prognostizierten deutlich wachsenden Studentenzahlen, „standesgemäß bedient“, argumentierte die GfZMK-Vorsitzende: „Nur eine Klinik im Flächenstaat ist für die Überweisung durch niedergelassene Zahnärzte zu wenig.“

Die Wege frei machen

BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp bestärkte die Vorsitzende in seinem Grußwort: „Die Ressourcen dieses Landes liegen in unseren Köpfen und in denen unserer Kinder und Enkel. Hochschuleinrichtungen sind die Grundlagen, auf denen wir in Europa bauen müssen.“ Mit Blick auf die Fortbildung betonte Weitkamp das gewachsene Selbstverständnis des „ZahnArztes“, sein Handeln „nicht mit dem Heilen, sondern mit dem Verhindern von Krankheiten zu beginnen“.

Mecklenburg-Vorpommerns Zahnärzte, so Gastgeber Oesterreich zum berufsständischen „Selbstbewusstsein“, hätten durch ihre Arbeit erreicht, dass es bei den DMFTWerten für Kinder und Jugendliche weiterhin aufwärts gehe: Das Bundesland an der Ostsee weise im Bundesvergleich die höchsten Kariesreduktionswerte auf. Dennoch mahnte Oesterreich, in den Anstrengungen nicht nachzulassen und durch intensive Aufklärung das Inanspruchnahmeverhalten präventiver Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern.

Eine besondere berufspolitische Aufgabe reklamierte ZÄK-Präsident Oesterreich auch in der Interessenswahrung von Zahnarzt- und Patientenrechten im europäischen Umfeld. Zum berufspolitischen Thema „Europa – Fluch oder Segen? Zahnärztliche Freiberuflichkeit im zukünftigen Europa“ referierten BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Sprekels und der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Freien Berufe, RA Arno Metzler. Sprekels erwartet auf diesem Gebiet mit Blick auf die künftige europäische Wettbewerbslage großen berufspolitischen Handlungsbedarf: „Die Kammern müssen den Zahnärzten die Wege frei machen, künftig richtig und vernünftig werben, ihre Praxisstruktur angleichen oder auch kooperieren zu können.“

Unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Dieter Pahncke präsentierte die fachliche Fortbildung Vorträge und ausführliche, in Teilen auch kontrovers geführte Diskussionen zu den Themenblöcken „Füllungsmaterialien und Präparationstechnik“, „Schmelzund Dentinhaftung von Füllungsmaterialien“ sowie „Ästhetik und Sicherheit in der Füllungstherapie“.

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