Berlin: wertvolle pathologisch-anatomische Sammlung\r
Dieses Museum, das noch als letzter Gebäudeteil des heutigen Instituts für Pathologie vorhanden ist, wurde schon zu Virchows Lebzeiten auf sein Bestreben hin errichtet. Es wurde am 27. Juni 1899 eröffnet. Das Museum erhielt schon zur damaligen Zeit eine wertvolle und sehr umfangreiche pathologischanatomische Sammlung. Es wurde anlässlich des 80. Geburtstages des Begründers der mikroskopisch-pathologischen Anatomie eingeweiht. Virchow wollte mit dieser Sammlung die Medizin der Bevölkerung zugänglich machen und ihr verdeutlichen, dass Fehlbildungen weder mit Schicksal, Magie oder mit Dämonischem zu tun haben.
Die nach historischen Gesichtspunkten restaurierte erste Etage wurde 1998 eröffnet und präsentiert das Ergebnis einer über zwei Jahrhunderte fortgesetzten Sammlung, die Zeugnisse der Medizingeschichte vereint und hier eine angemessene Darstellung findet.
Neben naturgetreuen Wachsplastiken und -moulagen von Patientengesichtern sowie armdicken Krampfadern können sechs Harnblasensteine aus dem Jahre 1729 und eine Niere mit 30 Steinen betrachtet werden. Die Harnblasensteine sind die ältesten Präparate des Museums. Den Großteil der Dauerausstellung bildet die große anatomisch-pathologische Sammlung des Museums mit ihren rund 1 000 Präparaten, wovon etwa die Hälfte schon aus Zeiten Rudolf von Virchows stammen. Auch Schädeldeformationen, wie der Hydrozephalus eines jungen Mädchens, der allein zehn Kilogramm wog, oder ein mit einer Kugel aus dem schleswigholsteinischen Krieg versehener Schädel eines jungen Mannes sind in die Sammlung aufgenommen. Daneben gibt es Skelette mit skoliotischen Wirbelsäulen sowie Zyklopen und Sirenen, wie sie schon der griechische Dichter Homer in seinem Werk „Odyssee“ beschrieb.
Zahnärztliche Behandlungseinheit
Auch die zahnmedizinischen Aspekte werden in der oberen Etage berücksichtigt. So kann der Besucher neben einem zahntechnischen Arbeitsplatz von 1920 auch eine zahnärztliche Behandlungseinheit aus dem Jahre 1930 besichtigen und die Brücken- und Prothesenherstellung (aus Kautschuk) mit der aus der heutigen Zeit vergleichen.
An Exemplaren von gutartigen und bösartigen Tumoren werden Gewebeveränderungen verdeutlicht, so die teergeschwärzte Lunge des Schneidergesellen Wilhelm Baslin. An Feucht- und Trockenpräparaten werden seltene embryonale Fehlbildungen, wie Embryonen mit Fischschwänzen oder zwei Köpfen, und diverse Entzündungsformen dargestellt.
Neben medizinisch historischen Instrumenten, wie historischen Mikroskopen, sind eine Menge historischer Medizinbücher ausgestellt. Besonderes Augenmerk verdient das Anatomiebuch von Andreas Vesalius (1514 – 1564) aus dem Jahre 1614 sowie ein hundert Jahre alter Band mit Sektionsprotokollen.
Dr. Wibke KnönerTiergartenstraße 2930559 Hannover
Die Autorin ist Vorsitzende des ArbeitskreisesGeschichte der Zahnheilkunde der DGZMK,einem freiwilligen Zusammenschluss vonZahnärzten und Wissenschaftlern, die sich mitder Geschichte der Zahnheilkunde befassen.Weitere Interessenten sind willkommen.Kontakt: E-Mail:wknoener@web.de,Tel: 0511/514637, Fax: 0511/5109623
Berliner Medizinhistorisches Museum(BMM) der CharitéCampus Charité MitteSchumannstraße 20/2110117 BerlinTel.: 030 450 536122Fax: 030 450 536905E-Mail:bmm@charite.deInternet:www.bmm.charite.deÖffnungszeiten: Di. bis So. 10 – 17UhrMi. 10 – 19 UhrMontags und Feiertags geschlossenEintritt: Erwachsene 4 EuroErmäßigt: 2 EuroGruppen: 3,50 EuroFamilienkarte: 8 EuroFührungen: nach Vereinbarung