Europäisches Forum Zahnmedizin in Frankfurt

Erfolg in der Behandlung – aber sicher

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„Wie sichere ich meinen Behandlungserfolg?“ – Mit diesem didaktisch neu konzipierten Thema lockte die Landeszahnärztekammer Hessen rund 2 500 Teilnehmer zum 11. Europäischen Forum Zahnmedizin nach Frankfurt. Zu den Highlights gehörten zwei Live-OPs, an denen die Besucher über ein elektronisches Voting-System bei der Entscheidungsfindung teilnehmen konnten. Harsche Kritik hagelte es in Sachen Gesundheitsreform.

„Unser Kongress möchte den Zahnärztinnen und Zahnärzten eine Orientierung zu den wesentlichen Faktoren der zahnmedizinischen Fachbereiche geben, um sie bei der Entscheidungsfindung zur Diagnostik und Therapie zu unterstützen“, erläuterte der Präsident der Hessischen Landeszahnärztekammer Dr. Michael Frank.

Dahinter steckte ein didaktisch neues Konzept mit folgender Überlegung: Die einzelnen Bereiche der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde gruppieren sich um eine befundorientierte Behandlungsplanung – mit der Entscheidung des Patienten im Mittelpunkt. Dabei sind unterschiedlichste Therapien bei gleichberechtigter medizinischer Vertretbarkeit möglich. Das Kongressprogramm in Frankfurt – unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Reiner Mengel, Marburg, – war so gewählt, dass genau dieser Ansatzpunkt zum Tragen kam. Namhafte Fachreferenten aus dem gesamten Bundesgebiet, der Schweiz und den USA illustrierten den Teilnehmern das zentrale Thema jeweils aus der Sicht ihres Fachgebiets. Das Erlernte sollte sich so zum Schluss zu einem gesamten klinischen Bild zusammenfügen. Zwei Live-Implantations-OP-Präsentationen im HDTV-Format, durchgeführt von Prof. Meyer und Dr. mult. Christian Foitzik, Fortbildungsreferent der Kammer Hessen, gehörten zu den Highlights. In einer interaktiven Form konnten die Teilnehmer über ein elektronisches Voting-System an der Entscheidungsfindung teilnehmen.

Kritik an der Reform

Angesichts der laufenden Debatten zur Gesundheitsreform stand die aktuelle Politik im Zentrum der Kongresseröffnung. Kammerpräsident Frank prognostizierte: „Diese Gesundheitsreform wird keine Lösung der Probleme bringen.“ Kritisch ging er mit den Reformplänen um und zog ein vernichtendes Fazit: Der Wettbewerb werde nicht gestärkt, GKV und PKV zusammenzufügen, sei ein katastrophaler Fehler. Das gelte auch für die Übertragung des Sicherstellungsauftrags an die KZVen beim neu einzuführenden Basistarif in der PKV. Hinzu kämen die Pläne zum Vertragsarztrechtsänderungsgesetz und Versicherungsvertragsgesetz.

Der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, kritisierte die gravierenden Geburtsfehler bei der Reform und forderte die Richtlinienkompetenz der Kanzlerin ein. Es sei schwer nachvollziehbar, dass unter Zwang des Machterhalts Regelungen geschaffen würden, in denen „zuviel DDR drin“ sei: „Der Schritt in den nationalen Gesundheits-Dienst ist nur ganz schwer wieder zurückzuführen.“ Weitkamp rief die Kollegen dazu auf, das Gespräch mit den regional zuständigen Bundestagsabgeordneten zu suchen, um so mit guten Argumenten von der Basis her Druck aufzubauen. „Was immer in Berlin beschlossen wird – behandeln können nur wir!“, unterstrich der Präsident die eigene Kompetenz des Berufsstandes. Diese werde garantiert durch kontinuierliche Fortbildung und das Bestreben, das eigene Können und Wissen ständig zu aktualisieren. „Denn“, so Weitkamp, „Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde können nur approbierte Zahnärzte ausüben – und nicht die Politiker.“

Angesichts der vielen kritischen Stimmen zur Reform gab der Staatssekretär im hessischen Sozialministerium Gerd Krämer zu bedenken, dass diese auf einem Koalitionskompromiss aufgebaut sei und auf kleinstem gemeinsamem Nenner beruhe. Viele Handlungsoptionen, würde man hier nicht vorfinden. Lob zollte er der Zusammenarbeit mit den hessischen Zahnärzten auf Basis konstruktiver Gespräche. Und dem Zahnärztetag mit seinem beeindruckenden Fortbildungsprogramm erteilte er beste Noten: „Die Patienten können davon profitieren.“

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