Implantologie interdisziplinär
Kammerchef Schmiedel unterstrich besonders den freien Willen, mit dem die Kollegen sich unabhängig von gesetzlichen Vorgaben fortbilden „allein aus dem Wissen heraus, dass die damit verbundene Erweiterung des persönlichen Diagnostik- und Therapiespektrums dem Erhalt und der Verbesserung des qualitativen Standards jeder einzelnen Praxis dient und damit gleichzeitig ein Garant für das Überleben freiberuflichen zahnärztlichen Schaffen ist“. „Die Implantologie ist ein spannendes Thema für den Zahnarzt wie für seinen Patienten“, das sich vom Nischenfüller zur Normalität gemausert habe, bestätigte Husemann. Doch wer neu einsteige in die Implantologie, solle die Kluft verinnerlichen zwischen der akademisch gelehrten und der täglich gelebten Zahnheilkunde in der Praxis. Wie die Medizin, sei die Zahnheilkunde eine Kunst, die anders als die Wissenschaften der Physik und Chemie eine individuelle Interpretation der Daten erfordere.
„Unser Berufsstand hat seine Schularbeiten gemacht“, wie die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie DMS IV belege und was die gesetzlichen Krankenkassen voll Respekt anerkennen, erinnerte Schmiedel. Doch darauf habe der Gesetzgeber lediglich mit drei trojanischen Pferden reagiert: Vertragsarztrechtsänderungsgesetz, Versicherungsvertragsgesetz und GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz. Wunderbar anzuschauen versprächen sie auf den ersten Blick mehr unternehmerische Freiheit, weniger Restriktionen und weniger Bürokratie – doch in realiter erodierten sie das Fundament der Freiberuflichkeit. Den einmaligen Schulterschluss zwischen Ärzten, Zahnärzten, angestellten wie freiberuflich Tätigen, Patienten, Krankenkassen und Gewerkschaften tue die Regierung mit unverfrorener Zurückweisung ab als Lobbyistengerede.
Der gemeinsame Rahmen von Zahnärztetag und Zahntechnikertag brachte auch die Vorteile enger Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen für den Alltag aufs Tapet: Nur mit dem Wissen um die Belange des jeweils anderen könne die Zuarbeit der Techniker für die Belange des Arztes maßgeschneidert werden, so ein Fazit zum Beispiel aus dem Referat von Dr. Stiller. Passgenau waren auch die Beiträge der Referenten über die Abläufe, mit denen die Fachangestellten jeden Abschnitt vor und nach Implantation optimalerweise begleiten, ob Vorab-Information des Patienten, Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte oder perfektes Recall.