LPR-Workshop zur Freiberuflichkeit

Gesellschaftlich konsensfähig

„Qualität, Heilen, Vertrauen und Freiheit“ – diese vier essenziellen Werte freiberuflichen zahnärztlichen Handelns sind in der Öffentlichkeitsarbeit vermittelbar und gesellschaftlich konsensfähig. Diese Argumentationsbasis, die mit kommunikationspolitischem Handwerk unterlegt wurde, erarbeiteten 35 Öffentlichkeitsarbeiter der zahnärztlichen Organisationen aus Bund und Ländern auf einem Workshop zum Thema Freiberuflichkeit am 6. Juni in Berlin.

Ein Workshop der Öffentlichkeitsarbeiter aus Kammern und KZVen, der sich ausschließlich mit der „Kommunikation zu den Werten der Freiberuflichkeit“ befasst? Angesichts anstehender Herausforderungen ist das eine Notwendigkeit, befand die Bundeszahnärztekammer. Dr. Dietmar Oesterreich, im geschäftsführenden Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Vizepräsident der BZÄK: „Das Prinzip ‘Freiberuflichkeit’ hat gerade im Rahmen gegenwärtiger gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Entwicklung einen ganz anderen Stellenwert erhalten.“ Insofern stieß BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp in seinen einführenden Worten mit der These, es gebe keinen Gegenbeweis dafür, „dass ambulante ärztliche und zahnärztliche Leistungen patientenfreundlicher und wirtschaftlicher erbracht werden als durch Freiberuflichkeit“, auf bereitwilligen Rückhalt auch der Kommunikationsfachleute.

Die Kugel neu polieren

BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich verwies in einem Eingangsreferat auf die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels auf das Berufsbild und die wachsenden Zwänge, die das freiberuflich geprägte Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient zunehmend belasten. Angesichts gesundheitspolitischer Zielrichtungen wie Verstaatlichung von Selbstverwaltung, Vereinheitlichung von GKV und PKV sowie der Bildung neuer Versorgungsstrukturen brauche der Berufstand dringend „eine Kommunikation der modernisierten Werte der Freiberuflichkeit in den Berufstand und die breite Öffentlichkeit“. Untermauert wurde dieser Impetus durch ein Impulsreferat des Hauptgeschäftsführers des Bundesverbandes der Freien Berufe, Arno Metzler. Seine Forderung an die Workshop-Teilnehmer, für die 906 000 selbständigen Freiberufler und insgesamt 3,8 Millionen Beschäftigten diesen auf die klassischen Werte reduzierten Begriff als verständliches und nachvollziehbares gemeinsames Anliegen nach außen zu tragen, wurde von den Öffentlichkeitsarbeitern bestätigt und aktiv unterstützt. Metzlers Bild, die „Kugel neu zu polieren“ wurde in zwei Arbeitsgruppen nach kommunizierbarem Gehalt analysiert und durch konkrete Vorschläge für geeignete Maßnahmen gestützt.

Deckungsgleich zum Allgemeinwohl

Entscheidend ist, so die mit Metzlers Ausführungen deckungsgleiche Denkrichtung der Öffentlichkeitsarbeiter, dass die in der Vergangenheit oft im Rahmen von Honorierungsfragen strapazierte Begrifflichkeit nicht an volkswirtschaftliche Kriterien, sondern an die ideelleren Maßgaben, die der zahnärztliche Beruf mit sich bringt, geknüpft ist. Metzler, der sogar die Gefahr sieht, dass „durch die rein volkswirtschaftliche Betrachtung der Freiberuflichkeit die Identität“ geraubt werde, hält Qualitätsmaßgaben oder die subsidiaren Gründe der Selbstverwaltung für weit erfolgreichere Ansätze einer öffentlichen Argumentation – und wurde seitens der Kommunikationsfachleute in dieser Einschätzung bestätigt.

Die ganz bewusst auf wenige, gesellschaftlich aber konsensfähige Kernbegriffe reduzierten berufsbezogenen Grundwerte – „Qualität, Heilen, Vertrauen und Freiheit“ – bieten nach Ansicht der Länderpressereferenten „nach innen wie außen eine konsentierte Orientierung“ und somit die praktikablen „Ansätze für die Kommunikation freiberuflicher Belange in Gesellschaft und Berufsstand“. Entscheidend sei bei der Fülle von Maßnahmen, die die Öffentlichkeitsarbeiter in beiden Workshops entwickelten, dass alle Aktivitäten für die Aufklärung zum Selbstverständnis der Freiberuflichkeit nach innen wie außen nachvollziehbar und am Gemeinwohl, also gleichermaßen für Patienten, Heilberufler und politische Gremien orientiert und vorteilhaft sind. Dieser positive Handlungsansatz, so herrschte unter den Teilnehmern Einigkeit, werde aktiv in die künftige Öffentlichkeitsarbeit einbezogen.

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