Mit der Zweittherapie zur Heilung
Es kann eine Menge Gründe dafür geben, dass eine chronische Hepatitis C trotz eigentlich guter Heilungschancen letztlich doch nicht richtig ausheilt. Ein falsches Behandlungsschema, Unterdosierungen oder die Tatsache, dass noch das früher übliche Standard-Interferon statt der modernen pegylierten Interferone eingesetzt wurde, beeinträchtigen die Heilungschancen.
„Wir wissen außerdem, dass die Behandlung aufwendig ist und viele Patienten die monatelange Therapie nicht konsequent durchhalten“, so Privatdozent Dr. Jörg Petersen aus Hamburg. Stress kann nach seinen Worten eine Rolle spielen, persönliche Belastungen können zum Tragen kommen, und auch Nebenwirkungen können dazu führen, dass die Medikation nicht beibehalten wird. Wer aber weniger als 80 Prozent der verordneten Wirkstoffdosis einnimmt, hat nur noch eingeschränkte Heilungschancen.
Das erklärt, warum nur rund 50 bis 60 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis C auf die Behandlung mit einer „sustained virological response“ (SVR) reagieren. „Nur diese Patienten aber gelten als geheilt“, so Petersen. Rund 15 bis 25 Prozent der Patienten sind nach seiner Darstellung sogenannte Non-Responder und weitere 15 bis 20 Prozent reagieren nach anfänglichem Virenrückgang innerhalb von 24 Wochen mit einem Relapse.
Kleiner Hoffnungsschimmer
Die Betroffenen können nun, so Petersen, neue Hoffnung schöpfen. Denn die Europäische Kommission hat jüngst die 48-wöchige Kombinationstherapie mit PegIntron ® und Rebetol® für eine Re-Therapie erwachsener Patienten zugelassen, wenn diese auf eine vorherige Behandlung mit Interferon alfa kein dauerhaftes virologisches Ansprechen gezeigt haben.
Die Zulassungserweiterung basiert laut Professor Dr. Claus Niederau, Oberhausen, auf den Daten der noch laufenden EPIC-Studie (Evaluation of PegIntron in Control of Hepatitis C Cirrhosis), in der 37 Prozent der Patienten, die ursprünglich ohne Heilungserfolg blieben, bei der wiederholten Behandlung nach zwölf Wochen HCV-RNAnegativ waren. 57 Prozent blieben auch im weiteren Verlauf virusfrei und können laut Niederau als langfristig geheilt gelten.
Die Daten bestätigen nach seinen Worten die prädiktive Bedeutung des frühen Ansprechens auf die Therapie. Wenn sich nach der zwölften Woche keine Virusfreiheit zeigt, liegt die Wahrscheinlichkeit, geheilt zu werden, auch bei der Re-Therapie nur noch bei sechs Prozent.
Christine VetterMerkenicher Str. 22450735 Köln