Wechsel von Münster nach Berlin
Für Westfalen-Lippes Landeszahnärztekammerpräsidenten Dr. Walter Dieckhoff war es – „nach acht Jahren Ehrenpflicht“ – ein Abschied „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Dieckhoff, dessen Kammer zu den Mitbegründern dieses berufsbegleitenden Fortbildungsangebots für Interessenten zahnärztlicher Berufspolitik und Selbstverwaltung zählt, sieht den Weggang nach Berlin als Chance der Akademie, „noch größer und besser“ zu werden.
Ursprünglich gegründet von den Kammern Westfalen-Lippe, Niedersachsen und Bayern konnte die in Deutschlands heilberuflicher Selbstverwaltungslandschaft einzigartige Einrichtung sich unter wissenschaftlicher Leitung Prof. Dr. Burkhard Tiemanns und der Geschäftsführung durch AS-Direktor Dr. Jochen Neumann-Wedekindt einen festen Platz in der zahnärztlichen Welt erobern. Jetzt, so Dieckhoff mit Blick auf den Wechsel nach Berlin, „werde ich alles dafür tun, diejenigen, die noch nicht die Wichtigkeit der Akademie erkannt haben, dazu zu ambitionieren, dass sie teilhaben“.
Erfolgreich war die Akademie auch in der Werbung neuer Träger. Heute wird sie von neun Kammern und KZVen getragen. Mit Stolz vermeldeten die Organisatoren in Münster den Beitritt des Zahnärztlichen Bezirksverbandes Schwaben, der Ärztekammer Saarland/Abteilung Zahnärzte sowie der KZV Bremen.
Auf diesen Säulen – und unter der Schirmherrschaft von BZÄK und KZBV – ruhend hat die Akademie für den Fortbestand der Freiberuflichkeit des Berufsstandes große Bedeutung. Schon deshalb gelte es, so BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp in seinem Grußwort, „die Akademie für die Zukunft zu wappnen“ und damit der standespolitischen Selbstverwaltung „ein solides Fundament“ zu schaffen. Den Absolventen riet Weitkamp, einer der Gründungsväter der Akademie, mit diesem „Marschallstab im Tornister“ das Netz der Alumni zu pflegen. Ihm, so Weitkamp nicht ohne Ironie, könne „nichts Schöneres passieren, als eines Tages von einem Absolventen dieser Akademie aus dem Amt gedrängt zu werden“.
Weitkamp versicherte, dass auch mit Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin keine Zentralisierung angestrebt sei, der föderalistische Gedanke erhalten bleibe: „Die Akademie wird weiter durch die Länder ziehen.“
Schleswig-Holsteins KZV-Vorsitzender und Trägerschaftsmitglied Dr. Peter Kriett betonte den Einheitlichkeitsgedanken der Akademie. Sie könne als „Klammer wirken, dass Kammern und KZVen nicht auseinander driften.“ KZV-Vorsitzender und Trägerschaftsmitglied Dr. Dirk Mittermeier, selbst Absolvent der Akademie, appellierte an die Verantwortung der Absolventen: „Ihr Engagement wird gebraucht in der Standespolitik.“
Eine Klammer gegen Fremdsteuerung
In einem Festvortrag verdeutlichte Dr. Ulrich Oesingmann, Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe, das besondere Gewicht, das die Freien Berufe für Staat und Gesellschaft in Deutschland und Europa haben. Seinen Dank an die Zahnärzteschaft, mit der Akademie einen Beitrag für die gesamte Gruppe der Heilberufe geleistet zu haben, unterstützte Oesingmann mit der These, dass Freiberufler auch im 21. und 22. Jahrhundert ihre Aufgaben für die Gesellschaft wahrnehmen werden. Wichtig sei für ihn persönliche Integrität und die Bereitschaft, sich Selbstbeschränkungen im wirtschaftlichen Verhalten wie auch im öffentlichen Auftreten aufzuerlegen. Seine Mahnung an die Absolventen impliziert entsprechende Verantwortung: „Freiheit wird erst dann spürbar, wenn sie verloren gegangen ist.“
Für den Wissenschaftlichen Leiter der ASAkademie, Prof. Dr. Burkhard Tiemann, der zusammen mit dem neuen AS-Geschäftsführer Dr. Sebastian Ziller in Berlin das Geschick der Akademie weiterführen wird, sind diese Inhalte selbstverständlicher Auftrag. Die Akademie werde weiterhin durch ihre Multidisziplinarität und Überregionalität berufsständischen Nachwuchs schulen und damit „einer Fremdsteuerung und Fremdbestimmung der Selbstverwaltung entgegenwirken“.