Gesetzlich Versicherte sterben früher
Gesetzlich versicherte Rentner in Deutschland sterben in der Regel deutlich früher als Altersgenossen, die sich eine private Krankenversicherung leisten können. „Sie haben ein um etwa ein Drittel höheres Sterberisiko bei gleichem Alter“, sagte die Rostocker Demografin Eva Kibele in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur dpa. Demnach erlaube dieser Befund aber keine Rückschlüsse auf mögliche Unterschiede in der medizinischen Versorgungsqualität. „Was dahinter steckt, sind Bildung, Einkommen und Art der Beschäftigung.“ Privat versicherte Senioren hätten durchaus „Überlebensvorteile“ gegenüber Mitgliedern gesetzlicher Krankenkassen, erklärte Kibele. „Privat versicherte sind in der Regel Personen mit ho-hem Einkommen, angesehener Beschäftigung und hohem Bildungsgrad. Man kann daraus aber nicht den Umkehrschluss ziehen, dass die Versorgung Besserverdienender besser ist.“ Kibele mahnte mehr Anstrengungen der Politik an, um den Einfluss sozialer Schieflagen auf die Lebenserwartung zu entschärfen: „Da ist Deutschland noch nicht besonders weit, das Bewusstsein dafür wächst allerdings.“ Ob etwa das umstrittene Kopfpauschalen-Modell der FDP die „Gerechtigkeit im System“ erhöhen könne, sei wegen derzeit noch un- klarer Details nicht abzusehen. sg/dpa