Noch nie so gesund im Mund
„Tag der Zahngesundheit“ und erinnert damit an die vielfältigen zahnärztlichen Prophylaxemaßnahmen an Schulen und Kindergärten im ganzen Jahr – übrigens immer unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund“. Aus den anfänglich hundert Events sind längst einige tausend geworden. Zeit, ein Resümee zu ziehen.
Herbst 1991: Insgesamt 25 Organisationen aus Zahnärzteschaft und Krankenkassen gründen einen Aktionskreis, um an einem festen Tag im Jahr die Mundgesundheit in den Blick zu rücken. Info-Pakete werden geschnürt, Materialien zur Patientenaufklärung zusammengestellt und Flyer aufgelegt. Das Projekt erfährt eine ungeheure Resonanz. Die Nachfrage ist so groß, dass schon weit vor der Veranstaltung alles vergriffen ist. Worum es den Beteiligten von Beginn an geht: zu vermitteln, wie wichtig die Prävention ist und wie man Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen von vorneherein verhindern kann. 20 Jahre später ist der „Tag der Zahngesundheit“ in Deutschland eine feste Größe. Rund um den 25. September herum finden in Ländern, Städten und Gemeinden zahlreiche kreative Veranstaltungen statt – organisiert von Krankenkassen, Landesarbeitsgemeinschaften, Gesundheitsämtern und natürlich Zahnärzten.
Was in diesen zwei Dekaden erreicht wurde? Zum Beispiel, dass laut der neuesten DAJ-Studie der Kariesindex (DMFT) bei den Zwölfjährigen seit 1994 von 2,44 auf 0,72 gefallen ist. Deutschland hält damit in dieser Altersgruppe weltweit Platz eins, was den Kariesrückgang betrifft. „Nie war die Mundgesundheit so gut wie heute“, bestätigt Dr. Dietmar Oesterreich, Präsident der Bundeszahnärztekammer, auf der Auftaktpressekonferenz in Berlin. In Deutschland später als im internationalen Raum, dafür umso erfolgreicher, habe die Prävention in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ihre Wirksamkeit nachhaltig unter Beweis gestellt. „Damals wurden wir für diesen Paradigmenwechsel hin zu Prophylaxe und Prävention gescholten, heute dafür als Vorreiter im System gefeiert“, resümiert Oesterreich. „Fakt ist: Das Bewusstsein für die Bedeutung der Mundgesundheit und das Mundhygieneverhalten ist inzwischen auch in der breiten Bevölkerung verankert.“
Lachen ist gesund
Große Prophylaxe-Erfolge, verbunden mit großen Herausforderungen – darauf verweist auch das diesjährige Zusatzmotto „Lachen ist gesund“. Stichwort: psychosomatische Störungen. „Zahnärzte müssen damit rechnen, dass bei jedem dritten bis vierten Patienten eine psychosoziale Belastung, gegebenenfalls mit bereits körperlicher Symptomatik, eine Rolle spielt“, erläuterte PD Dr. Anne Wolowski, Uni Münster. „Psychosomatische Krankheiten sind omnipräsent – das Lachen ist den Betroffenen oft seit Jahren vergangen. Viele erleben einen enormen Leidensdruck, der sich noch dadurch verstärkt, dass sie als Simulanten abgestempelt werden.“ Ihr Tipp an den Zahnarzt: durch Aufklärung Tabus zu brechen und das somatische Beschwerdekonzept dahin gehend erweitern, dass der Patient psychosoziale Einflüsse akzeptiert, um dann aktiv an der Heilung mitwirken zu können.
Dass die Linie zwischen einer notwendigen medizinischen Behandlung und einer kosmetischästhetischen Wunschleistung oft verschwimmt, betonte Dr. Michael Kleinebrinker vom GKV-Spitzenverband. Er appellierte an die Zahnärzte, diese Grenzen zu erkennen und zu beachten: „Damit die Patienten auch weiterhin Grund zum Lachen haben.“