Jubiläum an der Mund-, Zahn- und Kieferklinik

Zehn Jahre Sektion Parodontologie in Heidelberg

Am 7. Mai 2010 fand am Universitätsklinikum Heidelberg unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Ti-Sun Kim eine Jubiliäumstagung zum zehnjährigen Bestehen der Sektion Parodontologie der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten statt.

Der Ausbau der Parodontologie erfolgte in Heidelberg im Lauf der 1990er-Jahre zunächst durch Prof. Dr. Christof Dörfer, jetzt Kiel, und später durch Prof. Dr. Peter Eickholz, jetzt Franfurt am Main, der im Jahr 2000 der erste Sektionsleiter wurde. Seit 2005 steht der Sektion Prof. Dr. Dr. Ti-Sun Kim vor.

Gute Nachwuchsförderung, steigendes Renommee

Der Ärztliche Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle, würdigte die Sektion Parodontologie als ein Erfolgsmodell und Vorbild mit beachtlichen Leistungen in Lehre, Forschung und Patientenversorgung. Inzwischen hat die Heidelberger Parodontologie bereits drei Habilitationen zu verzeichnen, ein weiteres Habilitationsverfahren steht kurz vor dem Abschluss. Die Zahl der jährlich aus der Sektion Parodontologie kommenden wissenschaftlichen Publikationen in renommierten internationalen Fachzeitschriften steigt kontinuierlich an. Hinsichtlich der klinischen Nachwuchsförderung kann die Sektion Parodontologie darauf verweisen, dass bis zum Jahr 2010 elf wissenschaftliche Mitarbeiter den Status „Spezialist der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie“ erhalten haben und fünf weitere sich in der Vorbereitungsphase befinden.

Prof. Eickholz, Frankfurt, referierte zum Thema „Parodontitisprävalenz und Parodontologie in Deutschland. Ein hausgemachtes Problem?“. Er wies darauf hin, dass trotz der hohen Prävalenz der Parodontitis innerhalb der Bevölkerung die parodontale Behandlung bislang immer noch einen zu geringen Stellenwert in der Zahnarztpraxis einnimmt. Zahlreiche Lösungsvorschläge zur Verbesserung dieser Situation rundeten seinen Beitrag ab.

Prof. Dörfer, Kiel, thematisierte in seinem Vortrag die „Auswirkungen der Parodontitis auf die Allgemeingesundheit – Kausalität und Koinzidenz?“. Er konstatierte unter Verweis auf aktuelle Publikationen, dass die vorhandene Evidenz über echte kausale Beziehungen zwischen Parodontitis und Allgemeinerkrankungen, vor allem hinsichtlich Schwangerschaften und koronarer Herzkrankheiten, immer noch nicht ausreichend und eindeutig ist. Er warnte vor übereilten Schlussfolgerungen.

PARO und chronische Nierenerkrankung

Priv.-Doz. Dr. Bettina Dannewitz, Heidelberg, zeigte in ihrem Referat das Auftreten von Parodontitis bei chronischer Nierenerkrankung auf. Es wurden medizinische Hintergründe, Risiken und Besonderheiten der Parodontitistherapie bei dieser Patientengruppe vorgestellt. Im Hinblick auf eine Korrelation zwischen chronischen Nierenerkrankungen und Diabetes sowie zwischen Parodontitis und Diabetes stellen nierenkranke Patienten eine besondere Herausforderung im klinischen Alltag dar. Dr. F. Klein aus Frankfurt beschrieb verschiedene Therapiemöglichkeiten von Zähnen nach vorausgegangener resektiver Therapie und stellte die Daten aus der Literatur seinen persönlichen Erfahrungen aus der Praxis gegenüber.

 Im Anschluss folgte die Präsentation „Implantatversorgung bei Patienten nach sys tematischer Parodontitistherapie“ durch Dr. Jörg Krieger, Heidelberg. Auf der Grundlage von klinischen Fällen verwies er auf das breite Behandlungsspektrum. Er erörterte tragende Elemente der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Therapie der Wahl und ging auf die große Bandbreite interdisziplinärer Parodontaltherapien ein.

Die parodontale Zukunft

Den Tagungsabschluss lieferte ein Einblick in die „Zukunftsperspektiven der Parodontaltherapie“, vorgetragen von Prof. Kim. Ausgehend von den Möglichkeiten der Erzielung parodontaler Regeneration anhand von Schmelzmatrixprotein und konventioneller GTR (guided tissue regeneration) beleuchtete sie die künftigen Optionen und Grenzen komplexer parodontaler Erkrankungen.

Anlässlich der Jubiläumstagung wurde einmal mehr deutlich, welche zentrale Rolle die Parodontologie in der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde einnimmt und welche wichtigen Impulse sie sowohl innerhalb als außerhalb der Zahnmedizin für die Mund- und Allgemeingesundheit liefern kann. Im Vergleich zu internationalen Einrichtungen kann sich die Parodontologie in Deutschland langfristig aber nur behaupten, wenn sie an Universitätskliniken konsequent weiter ausgebaut wird.

Zahnärztin Nihad El SayedSektion Parodontologie der Poliklinik fürZahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-,Zahn- und Kieferkrankheitendes Universitätsklinikums HeidelbergIm Neuenheimer Feld 40069120 Heidelbergnihad.elsayed@med.uni-heidelberg.de

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.