Für Zähne ist man nie zu alt
Die Tatsache, dass „die deutsche Bevölkerung bald auf dem Kopf steht“, wie es Referent Prof. Christoph Benz aus München formulierte, hatte den Vizepräsidenten, Fortbildungsreferenten und Tagungsleiter Dr. Michael Brandt und sein Organisationsteam auf den Plan gerufen, um zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin genau das Thema zu „beackern“, das zukünftig jeden dritten Patienten in der Zahnarztpraxis betreffen wird. So erlebten die Teilnehmer nicht nur einen umfassenden Überblick über zahnmedizinische Aspekte jedweder Couleur im hohen Lebensalter, sondern lernten auch mehr zum Umgang mit dem sogenannten „Problempatienten“, der zwar nicht so aussieht, weil er sich fit und jugendlich hält, doch die eine oder andere versteckte Erkrankung mit auf den Zahnarztstuhl bringt. Herausragende Referenten erläuterten aus diversen Sichtwinkeln wie Implantologie, Prophylaxe, Kommunikation mit Senioren, physiologische Alterung, Polymorbidität, für die Altershand noch handhabbare Restaurationen – um nur einige zu nennen – die komplexen Zusammenhänge und ihre möglichen pharmakologischen Interaktionen. Mehr als 40 Seminare und 20 Vorträge mit dem Schwerpunkt der altersgerechten Zahnheilkunde zogen die Teilnehmer aus dem Strandkorb in die Tagungsräume, nicht nur zum gemeinsamen Lernen und zum Auffrischen alter Kontakte, sondern auch zum Erleben modernster altersgerechter Zahnmedizin.
Ein wesentlicher Bestandteil der Sylter Fortbildungswoche ist das Notfalltraining für den Zahnarzt und sein Team, das noch von Prof. Dr. Dr. Werner Hahn eingeführt, seit Langem von dem Referententeam Prof. Dr. Dr. Thomas Kreusch, Hamburg, und Prof. Dr. Dr. Patrick Warnke, Kiel, geleitet wird. Sie schulen in ihren praktischen Trainingsseminaren nicht nur den Blick für das Erkennen des Risikopatienten, sondern machen auch für das Einschätzen einer jeglichen Risikosituation fit. Sie trainieren das gesamte Team, das am „Tag X“ Hand in Hand in Sekundenschnelle handeln muss, damit nicht nur das Absetzen des Notrufs routiniert erfolgt, sondern auch die Reanimation eines Patienten fachgerecht und ohne zusätzliche Komplikationen wie „Wo ist denn der Ambubeutel?“ Leben retten kann. Viele Teams kommen alljährlich zu diesen Kursen, um die erlernten Kenntnisse anlässlich dieser Fortbildungswoche wieder aufzufrischen und die wesentlichen Handgriffe zu vertiefen.