Hormonspirale wird bislang wenig genutzt
Nur etwa jede vierte Frau, die langfristig verhüten möchte, nutzt laut Dr. Matthias Krick, Moers, die Möglichkeit der Langzeitkontrazeption. Dabei steht mit der Hormonspirale ein Verfahren zur Verfügung, dass hinsichtlich der kontrazeptiven Sicherheit der oralen Kontrazeption kaum nachsteht und mindestens ebenso zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt wie die althergebrachten Intrauterinpessare (IUPs). Da die Hormonabgabe nur lokal erfolgt, ist die systemische Hormonbelastung anders als bei der Pille zu vernachlässigen, was nach Krick von vielen Frauen begrüßt wird. Es sind deshalb weniger Vorbehalte der Frauen als vielmehr der Gynäkologen, die der häufigeren Anwendung der Hormonspirale entgegenstehen, gab der Mediziner bei einem Pressegespräch in Leverkusen zu bedenken.
Eine gewisse Scheu scheint nach seinen Worten wegen der Kosten zu bestehen, die mit 300 bis 400 Euro zu Buche schlagen. Diese Kosten aber verteilen sich auf fünf Jahre, da die Hormonspirale üblicherweise erst nach diesem Zeitraum gewechselt werden muss. Das Verfahren ist laut Krick damit letztlich sogar preisgünstiger als die orale Kontrazeption oder die Verhütung mit einem Hormonring.
Weniger schmerzhafte Monatsblutungen
Frauen, die sich für die Hormonspirale entscheiden, haben zudem den Vorteil, kaum noch oder sogar gar keine Monatsblutungen mehr zu erleben. „Das ist sehr vielen Frauen angenehm“, so Krick bei dem Pressegespräch von Bayer HealthCare. Es kommt dadurch nicht nur zu weniger Blutverlusten, sondern auch zu weniger menstruationsbedingten Schmerzen. Allerdings müssen die Frauen mit vorübergehenden Schmerzen beim Legen der Hormonspirale und mit eventuell auftretenden Schmierblutungen in den ersten Wochen danach rechnen. „Das akzeptieren sie bei entsprechender Aufklärung im Allgemeinen gut“, so die Erfahrung des Frauenarztes. Viele Frauen haben nach seinen Worten aber nicht nur weniger schmerzhafte Blutungen, sondern können auch einem unabhängigeren Sexualleben nachgehen. Frauen mit Hypermenorrhoe oder solchen mit Endometriose bleibt laut Krick zudem so oftmals ein operativer Eingriff bis möglicherweise hin zu einer Hysterektomie erspart.
Hohe Zufriedenheit
Dass Frauen, die Erfahrung mit der Hormonspirale haben, mit dieser Verhütungsmethode weitestgehend zufrieden sind, zeigt nach Prof. Dr. Thomas Römer, Köln, eine europaweite Erhebung bei mehr als 8 000 Frauen in 18 europäischen Ländern, darunter knapp 3 000 Frauen in Deutschland. 93 Prozent der Anwenderinnen erklärten in der Studie, mit der Hormonspirale zufrieden zu sein, 66 Prozent gaben laut Römer sogar an, sehr zufrieden zu sein.
Die Befragung zeigte zudem, welche Frauen sich bevorzugt für die Hormonspirale als Verhütungsmethode entscheiden: Die Frauen waren im Mittel 38 Jahre alt, lebten in einer Partnerschaft und hatten bereits zwei Kinder. „Rund 60 Prozent hatten zuvor orale Kontrazeptiva genutzt, 28 Prozent eine Kupferspirale und 22 Prozent hatten per Kondom verhütet“, so Römer. Eine Sterilisation wurde von knapp 80 Prozent der Frauen abgelehnt.
Vor der Anwendung hatten 55 Prozent der Frauen Blutungsprobleme, doch 93 Prozent mit der ersten Hormonspirale und sogar 100 Prozent derjenigen, die bereits zum zweiten Mal mit dieser Methode verhüteten, gaben eine deutliche Besserung der Blutungsprobleme an. Bemerkenswert war nach Römer, dass die Zufriedenheit der Frauen mit der Dauer der Anwendung der Hormonspirale offenbar sogar noch ansteigt und dass 91 Prozent der Frauen diese Form der Kontrazep tion auch künftig nutzen wollen und sogar ihrer Freundin empfehlen würden.
Christine VetterMerkenicher Str. 22450735 Köln