Gruppenprophylaxe für unter Dreijährige
Während die Gruppenprophylaxe für drei- bis sechsjährige Kindergartenkinder auf seit Langem bewährte pädagogische Konzepte und Inhalte bauen kann, ist die Arbeit mit den Kleinsten, die nun dank des forcierten Ausbaus der Tagesbetreuung in großer Zahl in den Einrichtungen erreicht werden können, vielerorts noch Neuland. Diese Lücke füllt die DAJ nun mit ihrer konkreten Empfehlung für die Zielgruppe der unter Dreijährigen. Gleichzeitig bekräftigt sie damit ihre Auffassung, dass aus dem Auftrag des § 21 des Sozialgesetzbuchs V zur flächendeckenden Gruppenprophylaxe keine Altersbeschränkung nach unten abgeleitet werden kann. Inhaltlich präzisiert die Empfehlung die Aufgaben der Zahnärzte sowie der Prophylaxeteams für diese Altergruppe, stellt die Kernbotschaften für die Elternarbeit dar und leitet zu einer mundgesundheitsförderlichen Gestaltung des Kita-Alltags an.
Früher Zahnarztbesuch wissenschaftlich empfohlen
Die DAJ-Empfehlung stellt heraus, dass die erste zahnärztliche Untersuchung der Mundhöhle ab dem Durchbruch des ersten Zahnes sinnvoll und wissenschaftlich empfohlen ist, ebenso sollte sie Bestandteil gruppenprophylaktischer Maßnahmen sein. Die Möglichkeiten der pädagogischen Arbeit der Prophylaxeteams beschränken sich im Wesentlichen darauf, die Kleinsten spielerisch im Sinne einer Ritualbildung mit in die Aktivitäten einzubinden. Die eigentliche Präventionsarbeit jedoch muss bei den Eltern und bei den Multiplikatoren, die Eltern in den ersten Lebensjahren des Kindes unterstützen, ansetzen. Im Zentrum der von der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde wissenschaftlich geprüften DAJ-Empfehlung stehen daher die Kernbotschaften für die Elternarbeit und für die mundgesunde Alltagsgestaltung in Tageseinrichtungen. Neben den aufeinander abgestimmten Anleitungen zur kindlichen Mundpflege zu Hause und in der Einrichtung ab dem ersten Milchzahn werden Hinweise zur zahngesunden, kauaktiven Ernährung des Kleinkindes, zur Vermeidung beziehungsweise Entwöhnung der Nuckelflasche und zum frühen Trinken aus dem offenen Becher, zur Schnuller-Entwöhnung und zum ersten Zahnarztbesuch im ersten Lebensjahr gegeben. Darüber hinaus wird genau dargestellt, wie eine Betreuungseinrichtung konkret mundgesundheitsförderliche Bedingungen schaffen kann, die die elterlichen Anstrengungen unterstützen oder gegebenenfalls häusliche Defizite kompensieren.
Den in der DAJ zusammengeschlossenen Partnern – vorrangig den Bundesorganisationen der niedergelassenen Zahnärzte und der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, der gesetzlichen Krankenkassen und der kommunalen Spitzenverbände sowie den Landesarbeitsgemeinschaften für Jugendzahnpflege – war es wichtig, gemeinsam getragene, wissenschaftlich abgesicherte Botschaften zu verabschieden, die nun auf allen Ebenen und von allen Partnern weitergetragen werden können.
Das Ziel – mehr Qualität
Im Patientengespräch mit Eltern in der Praxis ebenso wie in Versichertenzeitschriften der Kassen oder auch auf Verbandsebene im interdisziplinären Dialog beispielsweise mit den Organisationen der Pädiater, Hebammen, Tagesmütter oder Kindergartenträger. Mit der nun veröffentlichten Empfehlung möchte die DAJ somit einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung in der Gruppenprophylaxe leisten.
Bettina Berg GeschäftsführerinDeutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ)Bornheimer Str. 35a,53111 Bonn
Das Papier „Frühkindliche Karies: Zentrale Inhalte der Gruppenprophylaxe für unter 3-Jährige“ kann auf der Webseitewww.daj.deheruntergeladen werden.