Den Patienten mehr einbeziehen
Patienten müssen bei der ärzt- lichen Versorgung wesentlich mehr in die Behandlung einbezogen werden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Fachkongress zur Versorgungsforschung in Berlin. Teilnehmer aus Politik, Forschung, Medizin und Selbstverwaltung diskutierten darüber, wer eigentlich im Gesundheitssystem festlegt, was für Patienten relevant ist. Dass es in der medizinischen Versorgung noch zu oft starke Diskrepanzen zwischen ärztlichen Behandlungsprioritäten gibt und dem, was Patienten als wichtig erachten, erklärte Prof. Dr. Reinhold Roski.
Dr. Michael Köhler von der „Patientenliga Atemwegerkrankungen e.V.“ stellte die Frage, was in Sachen Versorgung tatsächlich beim Patienten ankommt, wenn seine Belange bei der Behandlung bisweilen vernachlässigt würden. „Dabei ist es für den Behandlungserfolg mit entscheidend, dass der Patient erkennt, was ihm seine Behandlung nutzt oder was sein Medikament, das er möglicherweise einnehmen muss, auch für Nebenwirkungen hat – und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.“ Dies könne bei der Bereitschaft des Patienten, an seiner Genesung aktiv mitzuwirken, ein wichtiges Kriterium sein.
Den Gedanken der Compliance unterstrich auch Hardy Müller, Leiter des „Referats Versorgungsmanagement“ bei der Techniker Krankenkasse. „Patientenbeteiligung ist wahrlich kein Gedöns, sondern ein wichtiger Beitrag zur Effizienz von medizinischen Behandlungen.
Zudem kann sie dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit von Behandlungen sowohl im Einzelfall als auch für das gesamte Gesundheitssystem zu erhöhen und Kosten zu sparen.“ Eine stärkere Beteiligung der Patienten forderte auch Karen Pottkämper vom AQUA-Institut, das die Qualität im Gesundheitswesen erforscht. „Patienten werden zwar behandelt, aber sie werden zu selten gefragt“, sagte sie. Mit dem Patientenrechtegesetz sehe zwar vieles besser aus, dennoch bleibe immer noch so manches optimierbar.sg