CED-Herbstversammlung

Eine neue Charta für die Freien Berufe

Der „Council of European Dentists“ kam am 23. November in Brüssel zusammen. Im Zentrum standen die auf EU-Ebene stark diskutierten Positionen zu Amalgam und zu den Auswirkungen der Berufsanerkennungsrichtlinie auf die Zahnärzteschaft. Einstimmig verabschiedeten die Delegierten die Charta der Freien Berufe – sie dient künftig als Richtschnur, um im Verbund mit anderen Freiberuflern für die Belange des Berufsstands auf europäischer Ebene einzutreten.

Die 47 Delegierten aus 26 EU-Mitgliedstaaten nahmen eine ganze Reihe von Entschließungen an, mit denen auf die laufenden EU-Vorhaben, die die europäische Zahnärzteschaft berühren, Einfluss genommen werden soll. Im Fokus lagen dabei vor allem aktuelle Entwicklungen der europäischen Gesundheits- und Binnenmarktpolitik.

So forderten die Delegierten vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussion über ein Verbot von Amalgam auf europäischer Ebene aus Gründen des Umweltschutzes, die Entscheidungsträger in den Europäischen Institutionen auf, einen ausgewogenen Ansatz zu wählen. Die Delegierten bekräftigten, dass Amalgam angesichts vielfältiger Vorteile als Füllmaterial unverzichtbar sei, solange unter den Gesichtspunkten der Kosten und der Haltbarkeit kein gleichwertiges Alternativmaterial zur Verfügung stehe.

Fünf Jahre und 5 000 Fachstunden

Mit Blick auf die laufende Überarbeitung der Berufsanerkennungsrichtlinie, die die maßgebliche Grundlage für die automa- tische Anerkennung zahnärztlicher Berufsabschlüsse in der EU ist, sprachen sich die Delegierten für die Beibehaltung eines hohen zahnärztlichen Ausbildungsniveaus aus. So sollte nach dem Willen des CED die zahnärztliche Mindestausbildungsdauer – ähnlich wie bei der Ärzteschaft – künftig in der Richtlinie in Form von fünf Jahren und kumulativen 5 000 Fachstunden festgelegt werden.

Mehrwert für die europäische Gesellschaft

Einstimmig verabschiedet wurde eine Charta der Freien Berufe, die eine auf Initiative der BZÄK gegründete Arbeitsgruppe des CED-Vorstands im Entwurf ausgearbeitet hatte. Die Charta skizziert die spezifischen Bedürfnisse der Berufsgruppe und ruft die Grundsätze in Erinnerung, für die die Freien Berufe stehen. Gleichzeitig stellt die Charta kon-krete Forderungen auf, wie der EU-Gesetzgeber künftig den Bedürfnissen der Freien Berufe besser gerecht werden kann. Dazu zählt etwa, dass die EU-Institutionen deren Mehrwert für die europäische Gesellschaft anerkennen und sicherstellen, dass diese nicht ausschließlich auf der Grundlage rein marktwirtschaftlicher Kriterien beurteilt werden. Die Charta weist ebenfalls darauf hin, dass die Entscheidung zur Deregulierung der Freien Berufe ohne Berücksich- tigung der möglichen Konsequenzen, zu einem Qualitätsrückgang und dem Verlust einer vollständigen Versorgung führen wird. Die Charta soll nun dem Dialog mit anderen freiberuflichen Berufsgruppen auf europäischer Ebene dienen, um gemeinsam für die Belange der Freien Berufe in Brüssel zu werben.

Die deutsche Delegation brachte sich in der CED-Vollversammlung konstruktiv in die Diskussionen in Brüssel ein. Zu ihnen gehörten Dr. Michael Frank, Präsident der LZÄK Hessen, ZA Ralf Wagner, Vorsitzender der KZV Nordrhein, Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg und Vor-sitzender der CED-Arbeitsgruppe Patientensicherheit, Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender der KZBV, sowie der Hauptgeschäftsführer der BZÄK, RA Florian Lemor, und der Leiter des Brüsseler Büros der BZÄK, RA Dr. Alfred Büttner.

Dr. Alfred BüttnerLeiter der Abteilung Europa/InternationalesAvenue de la Renaissance 1B-1000 Brüssel

Info

Im Amt bestätigt

Dr. Wolfgang Doneus, amtierender Präsident des „Council of European Dentists“ (CED), wurde auf der Herbstvollversammlung des CED mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Der aus Oberösterreich stammende Zahnarzt wird damit für drei weitere Jahre die Geschicke des Verbands, der die Interessen von über 340 000 europäischen Zahnärzten vertritt, lenken. Als Vorstandsmitglieder ebenfalls bestätigt wurden Dr. Marco Landi (Italien) und Dr. Nikolai Sharkov (Bulgarien). Neu wird dem CED-Vorstand der Niederländer Dr. Alexander Tolmeijer angehören.ab

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