Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

mancher GKV mag es nicht in den Kram passen: Aber implantatgetragener Zahnersatz ist Beispiel für eine in der Medizin unvergleichliche Bilanz. Der Zahn-Implantologie wird –verglichen mit orthopädischen Implantatprodukten – eine hohe Erfolgsquote attestiert. Entsprechend stark sind die kursierenden Zahlen der jährlich in Deutschland gesetzten Implantate: Die Million soll längst erreicht sein.

Unverkennbar ist das Implantat für immer mehr Patienten Therapieform der Wahl – trotz der von Krankenkassenseite bemäkelten, weil augenscheinlich mit Kontrollverlust verbundenen freien Vereinbarungen auf Basis von Festzuschussmodellen. Festsitzender Zahnersatz ist für immer mehr Menschen eine vernünftige Lösung.

Dass Zahnmediziner selbst hier nicht in unseriöse Euphorie verfallen, vielmehr das „primum nihil nocere“ oberstes Gebot bleibt, Zahnerhaltung und Minimalinvasivität vor Extraktion und Implantat gehen,

bestätigt die anhaltende Fachdiskussion um den richtigen Zeitpunkt für das Setzen eines Implantats. Das vorherrschende Prinzip: Natur geht vor Ersatz.

Dass implantatgetragener Zahnersatz wie die natürlichen Zähne guter Pflege bedürfen, gehört fest zum Erfolgsrezept der Haltbarkeit. Ohne vernünftige, ausführliche Aufklärung des Patienten, ohne intensive Compliance des Trägers wäre das Zehn-Jahres-Intervall nicht zu 100 Prozent erreichbar. Hier sind Patient und Behandler in der Pflicht. Dass das so ist, legen internationale Statistiken zur Erfolgssicherheit zylindrisch orientierter Implantate zumindest nahe.

Die Erforschung der Genese von Periimplantitiden ist daraus resultierende Konsequenz. Auch das Implantat und seine enossal-gingivale Umgebung kämpfen mit Biofilmen, leiden unter dem Risiko Rauchen oder gerade auch parodontalen Vorerkrankungen. Nichtorganisches Material bewahrt nicht vor Immunantworten der organischen Umgebung.

Dass mit der Zahl der Implantate auch die Erfahrung wächst, welche therapeutischen Wege heutige Lehrmeinung bei Periimplantitiden gilt, zeigt die intensive fachliche Diskussion. Dass einhergehend mit diesem Wissen die sachliche Einschätzung gilt, alle gebotenen Therapiemöglichkeiten seien vorher auszuschöpfen, führt unter Zahnmedizinern längst nicht mehr zu ehemals heiß geführten Disputen. Implantologie ist nicht mehr „terra incognita“, gibt keinen Anlass mehr für Glaubenskriege unter Experten. Für Patienten – wie die Zahlen ja zeigen – ohnehin nicht.

Aber erst wenn beide, Patient und Zahnarzt, ganz bewusst zusammenarbeiten, wird Implantologie zur Erfolgsstory. Nur dann bleibt sie auf Dauer fester Bestandteil zahnmedizinischer Lehre und Praxis – das aber dann auch unabhängig von krankenversicherungsbedingten Kontroll-Vorbehalten.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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