Die AKZ informiert

Rote-Hand-Brief zu Denosumab

Die Arzneimittelkommission Zahnärzte (AKZ) hat den für Zahnärzte relevanten Inhalt von zwei Rote-Hand-Briefen der Firma Amgen zusammengefasst.

In Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur und dem Paul-Ehrlich- Institut informiert die Firma Amgen in einem Rote-Hand-Brief über aktualisierte Informationen und Empfehlungen zur Minimierung der Risiken einer Kieferosteonekrose (ONJ) während der Behandlung mit Prolia® und XGEVA®. Beide Medikamente enthalten den Wirkstoff Denosumab, einen monoklonalen Antikörper mit Wirkung auf den Knochenstoffwechsel.

Prolia®ist für die Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko sowie für die Behandlung von Knochenschwund im Zusammenhang mit Hormonablation bei Männern mit Prostatakarzinom mit erhöhtem Frakturrisiko indiziert. XGEVA®wird zur Prävention von skelettbezogenen Komplikationen (pathologische Fraktur, Bestrahlung des Knochens, Rückenmarkkompression oder operative Eingriffe am Knochen) bei Erwachsenen mit Knochenmetastasen aufgrund solider Tumore eingesetzt.

In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde nach der Gabe von Prolia®(Denosumab in der Dosierung 60 mg alle sechs Monate bei Osteoporose) selten über ONJ berichtet. ONJ wurden dagegen häufig bei Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung, die mit einer monatlichen Gabe von XGEVA®(120 mg Denosumab) behandelt wurden, beschrieben. Die Inzidenz stieg mit zunehmender Expositionsdauer.

Bei einer Kieferosteonekrose wird der Kieferknochen nekrotisch, liegt frei und heilt nicht innerhalb von acht Wochen ab. Die Ätiologie ist nicht eindeutig, es wird jedoch ein Zusammenhang mit der Hemmung des Knochenumbaus vermutet.

Zu den bekannten Risikofaktoren für ONJ gehören eine Vorbehandlung mit Bisphosphonaten, höheres Alter, schlechte Mundhygiene, invasive Zahnbehandlungen (wie Zahnextraktionen, Zahnimplantate und Operationen im Mundraum), Begleiterkrankungen (wie eine vorbestehende Zahnerkrankung, Anämie, Koagulopathie, Infektion) sowie Rauchen, eine Krebsdiagnose mit Knochenläsionen und Begleittherapien (wie Chemotherapie, antiangiogenetische Biologika, Kortikosteroide, Radiotherapie im Kopf-Halsbereich).

Vor Therapiebeginn sollten die Patienten zahnärztlich untersucht, mögliche zahnärztlich-chirurgische Behandlungen sollten abgeschlossen werden. Während der Behandlung mit Prolia® oder XGEVA®sollten die Patienten zu einer guten Mundhygiene und zu regelmäßigen Zahnarztbesuchen motiviert werden. Anamnestisch und diagnostisch sollte auf frühe Symptome für eine Kieferosteonekrose wie bewegliche Zähne, Schmerzen oder Schwellungen der Kiefer geachtet werden. Invasive zahnärztliche Eingriffe sollten, wenn möglich, während der Therapie unterbleiben. Ist eine Behandlung notwendig, sollte diese durch Zahnärzte oder MKG-Chirurgen mit Expertise in der Behandlung von ONJ erfolgen. Weitergehende Informationen finden sich in der Leitlinie „Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose (BP-ONJ) und andere Medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen“ über die QR-Codes.

Arzneimittelkommission Zahnärzte September 2014 Bitte senden Sie Ihre Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen an:

BundeszahnärztekammerArzneimittelkommission ZahnärztePostfach 04 01 8010061 Berlinm.rahn@bzaek.de

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