Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte

Hilfe zur Selbsthilfe im Jahr 2014

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Nv
Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) verschreibt sich seit mehr als einem Vierteljahrhundert der Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei erfolgt die karitative Hilfe immer dort, wo staatliche Maßnahmen nicht greifen. In diesem Jahr hat das HDZ insgesamt 42 sehr verschiedene Projekte mit rund 700000 Euro unterstützt. Ein Überblick.

Die Projektarbeit des HDZ ist so vielfältig wie die Länder, in denen sie stattfindet: Sie reicht von umfangreichen Soforthilfemaßnahmen für Katastrophengebiete wie aktuell in Syrien (siehe Kasten), über den Bau von Schulen, Waisenhäusern, Sozialstationen und medizinischen Einrichtungen bis hin zum Bau von Wasseraufbereitungsanlagen in der Dritten Welt. Auch die Vermittlung von Patenschaften und die Betreuung von Lepra-, Flüchtlings- und Waisenkindern zählt zu den satzungsgemäßen Aufgaben der Stiftung.

Das HDZ ist auf vier Kontinenten im Einsatz, legt sein Augenmerk dabei aber immer wieder verstärkt auf Afrika. So wurde in diesem Jahr ein umfangreiches Projekt auf Madagaskar fortgeführt. Nach einem Militärputsch im März 2009 hat sich die Armut der Bevölkerung auf dem afrikanischen Inselstaat noch verschärft. Viele internationale Geber haben sich damals aus verschiedenen Programmen der Entwicklungszusammenarbeit zurückgezogen. Das HDZ dagegen unterstützt schon seit Jahren vor Ort die Vereinigung C.A.L.A. (Comité d’Aide aux Lépreux d’Antalaha), die sich seit ihrer Gründung 1988 die Wiedereingliederung von ehemals an Lepra erkrankten Menschen zur Aufgabe gemacht hat. So wurde im Lepradorf Belfort durch C.A.L.A. eine Grundschule errichtet, in der heute über 300 Kinder unterrichtet werden.

Bildung als erster Schritt zur Selbsthilfe

Unter den 22,5 Millionen Madagassen sind 43 Prozent jünger als fünfzehn Jahre. Trotz der offiziellen Schulpflicht vom sechsten bis zum vierzehnten Lebensjahr bleiben viele Kinder ungebildet. Die Gründe: fehlende Lehrkräfte und fehlende Schulgebäude aufgrund zu enger Budgetgrenzen, die geringe Attraktivität des Lehrerberufs aufgrund des geringen Verdiensts mit 30 bis 40 Euro pro Monat sowie ein frühzeitiger Abbruch des Schulbesuchs, weil die Eltern das notwendige Geld für die Lehrmittel nicht aufbringen können. Die Grundschule im Lepradorf Belfort ist die einzige Schule in der Region, die das Mittagessen – oftmals für die Kinder die einzige Mahlzeit am Tag – neben dem Kauf der Schulbücher für sämt-liche Klassen kostenfrei bereitstellt.

In diesem Jahr wurden – dank HDZ-Unterstützung – Strom- und Trinkwasserleitungen für das Schulgebäude und die Kantine installiert. Dadurch haben sich nicht nur die hygienischen Zustände im ganzen Lepradorf verbessert. Zugleich wurden die bereits vorhandene Baumschule und der Gemüsegarten der Schule, aus denen ein Teil der Dorfbewohner seinen Lebensunterhalt erzielt, ans Wassernetz angeschlossen. Insgesamt wurden für die Baumaßnahme 25 500 Euro vom HDZ zur Verfügung gestellt.

Keine Betreuung für Pflegebedürftige

In Südosteuropa zeigen sich durch den demografischen Wandel aktuell verstärkt soziale Probleme in der Versorgung älterer Menschen. Besonders in Rumänien ist es im ländlichen wie im städtischen Raum zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Ver- änderungen gekommen. Alte Menschen, die früher zusammen mit ihren jüngeren Familienangehörigen lebten, bleiben heute oft allein, da ihre Familien in großer Entfernung leben oder gar ausgewandert sind. Andererseits sind die Familien, die noch mit ihren älteren Angehörigen zusammenleben, oftmals überfordert, die erhöhten Beanspruchungen des heutigen Lebens zu erfüllen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die steigende Lebenserwartung. Gleichzeitig steigt damit auch die Zahl der Menschen, die wegen schwerer Erkrankungen und als Pflegefälle auf intensive, fremde Hilfe angewiesen sind. Auch hierfür sind viele Angehörige überfordert, selbst wenn sie bereit wären, sich um ihre älteren, kranken Familien- mitglieder zu kümmern.

Der rumänische Staat bietet bis heute kaum Betreuungsmöglichkeiten für Pflegebedürftige an. Deswegen hat das HDZ in Botiz, Rumänien 25 000 Euro in den Bau eines Sozialzentrums investiert. Neben der Betreuung werden hier zusätzlich medizi- nische und soziale Pflegedienstleistungen für Kranke und Senioren angeboten.

Gruppenprophylaxe für Slumbewohner

Auch auf dem südamerikanischen Kontinent ist das HDZ im Einsatz. Wie in allen Slums, gibt es auch in den Elendsvierteln von Buenos Aires viele Gesundheitsprobleme. Seit 2013 arbeitet der Verein „Apotheker ohne Grenzen“ nach einem Zahnprophylaxe-Programm, um Multiplikatoren zu schulen. Slumbewohner werden angelernt, ihre Familienmitglieder und Nachbarn zu unterrichten, damit das Zähneputzen, der Fluorideinsatz und eine bessere Ernährung langsam zum Alltag werden. Die Mittel für dieses Projekt werden ausschließlich vom HDZ zur Verfügung gestellt.

Im Nachbarland Bolivien ist die Stiftung ebenfalls aktiv. Hier hilft das HDZ seit 2012 auf Antrag der Deutschen Cleft Kinderhilfe e.V. bei der chirurgischen Versorgung von Patienten mit Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten, die aus armen Verhältnissen und entlegenen Gebieten stammen. Die langfristige Betreuung und eventuelle Folge- operationen werden durch ein lokales Team sichergestellt. Durch diese HDZ-Unterstützung konnten im vergangenen Jahr 150 Operationen durchgeführt werden. Vom hierfür aufgestellten Gesamtbudget von 31 000 Euro werden 20 000 Euro vom HDZ übernommen.

In Asien hat das HDZ ein Pilotprojekt gestartet: In Vietnam fördert die Stiftung den Aufbau einer Gastronomiefachschule für die qualifizierte Ausbildung benachteiligter Jugendlicher. Die Realisierung dieser Maßnahme erfolgt zusammen mit der Hilfsorganisation Misereor. Von der Gesamt-summe von knapp 400 000 Euro trägt das HDZ 150 000 Euro. Die Schule ist am 15. September 2014 eröffnet worden – mit insgesamt 37 Lehrlingen, von denen eine Hälfte Kochberufe erlernt und sich die andere zur Restaurantfachkraft ausbilden lässt. Die Lehrlinge betreiben recht erfolgreich ein Bistro, dessen Umsatz den täg- lichen Bedarf erwirtschaftet sowie Lohn und Gehälter. Für viele Lehrlinge gebe es nach der Ausbildung die Möglichkeit in die örtlichen Hotels und Restaurants zu wechseln, berichten Projektpartner.

Projekthilfe vor der eigenen Haustür

Die karitative Hilfe in Lepra- und in Notgebieten erfolgt weltweit und wird in besonderen Notlagen auch in Deutschland geleistet. Ausbildung statt Abschiebung heißt ein Verein in Bonn, der in den vergangenen Jahren für alleinstehende, minderjährige Flüchtlinge praxisnahe, bedarfsorientierte Hilfen leistete. Diese Arbeit wurde durch das HDZ seit 2004 mit insgesamt 87 000 Euro unterstützt. Dabei geht es ganz gezielt um einen Förderunterricht für junge Flüchtlinge und Migranten – nach dem Motto: „Nachhilfe für alle!“

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