Die ersten Bachelor-DHs sind da
Anfang Oktober kamen 19 Absolventinnen, feierlich in schwarze Talare gekleidet und in Begleitung ihrer Familien, zur Zeugnisvergabe. „Sie sind die erste Gruppe, die einen neuen Berufsstand in Deutschland mitgestaltet hat“, sagte Prof. Dr. Werner Birglechner, Geschäftsführender Gesellschafter der zur Klett-Gruppe gehörenden praxisHochschule.
Vor zwei Jahren hat die Hochschule das staatlich anerkannte, duale Studium eingeführt. Ausgebildete ZFA können dort innerhalb von zwei Jahren einen Hochschulabschluss erwerben. Auch eine ausbildungsintegrierende Variante des Studiums bietet die praxisHochschule an: Sie richtet sich an (Fach-) Abiturienten, die parallel zum dreijährigen Studium ihre ZFA-Ausbildung absolvieren.
Die Motive fürs Studium sind vielfältig
Im ersten Jahrgang sind ausschließlich Absolventinnen, die bereits Berufserfahrungen als ZFA oder ZMP gesammelt haben, bevor sie sich zum Studium entschlossen haben. Eine von ihnen ist Fadime Dogan, sie will sich mit dem Bachelor-Abschluss die Möglichkeit offenhalten, als Dentalhygienikerin freiberuflich zu arbeiten oder selbst als Dozentin tätig zu sein.
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Die jüngste Absolventin mit 23 Jahren, Simone Scherble, startete direkt im Anschluss an ihre Ausbildung ins Studium. Mit manchen Modulen hat sie sich schwergetan, wie sie sagt, weil ihr durch die bislang geringe Berufspraxis Erfahrungen fehlten. „Man darf die Dualität des Studiums nicht unterschätzen, es ist sehr arbeits- und zeitintensiv.“
Cemile Sengül hat sich zum Studium entschlossen, um ihre Arbeit in der Praxis mit Fachwissen zu untermauern. „Ich habe gemerkt, dass mich das Gelernte in meinem Umgang mit den Patienten bestärkt.“ Nicht zuletzt motiviert die Studierenden die Aussicht auf einen besseren Verdienst. Wie hoch das Gehalt später ausfällt, ist Verhandlungssache.
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Problemorientierte Fachkräfte mit Soft Skills?
Pro Jahrgang werden 24 Studienplätze nach einem hochschuleigenen Auswahlverfahren vergeben. Zu den Schulungsräumen gehören mehrere Behandlungsplätze und ein Phantomraum. Neben den praktischen Fähigkeiten werden im „Studium Fundamentale“ Soft Skills vermittelt.
Kommunikationsfähigkeiten, Konfliktmanagement und Entscheidungsfindung zählen zu den Ausbildungsinhalten, auch ethische Fragen haben die Studentinnen während des Unterrichts diskutiert. Problemorientiertes Arbeiten ist eine Fähigkeit, die sie von anderen Fachkräften ohne Studium unterscheiden soll, wie Studiengangsleiter Prof. Dr. Georg Gaßmann sagte.
Ihr Studium haben die Dentalhygienikerinnen mit einer Bachelorarbeit und einem Kolloquium abgeschlossen. Die besten drei Arbeiten wurden von der praxisHochschule ausgezeichnet. Eine befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen Parodontitis und Rheumatoider Arthritis, eine andere mit den Schwierigkeiten bei der Sondierung am Implantat. Die beste Arbeit thematisierte anhand von zwei Patientenfällen den Zusammenhang von Parodontitis und Diabetes.
„Mit unseren Bachelorarbeiten haben wir Arbeiten speziell im Bereich der Prävention und Prophylaxe verfasst, die wichtige Erkenntnisse für unseren Berufszweig erbringen könnten“, sagte Absolventin Susanne Lipp. Internationale Anerkennung zollte den Absolventinnen die Vize-Präsidentin der International Federation of Dental Hygienists, Corrie Jongbloed-Zoet, die aus den Niederlanden angereist war. Sie engagiert sich auf europäischer Ebene für die Anerkennung des Berufsstands. „Ich hoffe, dass die DH in Europa gemeinsam arbeiten und Grenzen kein Thema sein werden.“
###more### ###title### Kritik am Studium gilt nicht ###title### ###more###
Kritik am Studium gilt nicht
Doch was wird sich nun für die Dentalhygienikerinnen im Praxisalltag verändern? „Es kann sein, dass Sie schon jetzt am richtigen Platz sind, es kann aber auch sein, dass sie diesen Platz noch finden müssen“, sagte Gaßmann. Künftig will der Studiengangsleiter vermehrt Abiturientinnen – und Abiturienten – von dem dreijährigen Bachelor-Studium überzeugen, denn sie ergreifen bislang nur in Ausnahmefällen den Beruf ZFA beziehungsweise DH.
Kritik, dass die Akademisierung der DH- Ausbildung den bisherigen Ausbildungsweg in Deutschland konterkariert, will er nicht gelten lassen: „Ein wesentliches Anliegen ist es mir, den Kollegen und Kolleginnen die Angst vor einer Akademisierung zu nehmen. Die Fachkräfte sind vielmehr in der Lage, den Zahnarzt zu unterstützen, als ihm etwas wegzunehmen.“
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