An die Tische, fertig, los
„Die Teilnehmer waren begeistert, weil sie neue Techniken und Instrumente mit den Referenten im kleinen Kreis besprechen konnten“, bilanzierte Engels. Engels, sein Vize Dr. Thomas von Landenberg sowie Dr. Michael Rumpf, Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, kritisierten auf dem Kongress die Kluft zwischen Hochschullehre und zahnärztlicher Praxis: „Neue Entwicklungen alleine bringen uns nicht weiter – wir müssen auch wissen, ob und wie sie in der Praxis umsetzbar sind.
Wir als Praktiker fordern evidenzbasierte statt eminenzbasierte Forschung und wieder mehr Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Praktikern“, sagte Engels im Gespräch mit den zm. Eine ähnliche Sichtweise vertritt auch Rumpf: „Während des Studiums haben angehende Zahnmediziner kaum Gelegenheit Behandlungsmethoden auszuprobieren“, monierte er. „Gegenstand der universitären zahnmedizinischen Lehre ist vor allem die Theorie“, bestätigte von Landenberg. Um mehr Praxis zu integrieren, müsse man die zahnärztliche Approbationsordnung von 1955 ändern.
Diese würde jedoch frühestens dann modifiziert, wenn die neue Approbationsordnung für Ärzte kommt, bemerkte Rumpf mit Verweis auf die Ansagen von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. „Das ist sehr bedauerlich – man kann die Studenten heute nicht wie 1955 unterrichten – die Praxis bleibt auf der Strecke.“
Das 1990 von acht Implantologen gegründete DZOI wurde zählt heute rund 350 Mitglieder. Die Fachgesellschaft verfolgt das Ziel, „angewandte Wissenschaft für Praktiker“ zu vermitteln, sagte Engels. „Sie will keine wissenschaftlichen Leitlinien entwickeln, sondern neue Verfahren in der Praxis testen – denn nur so erkennt man, ob sie überhaupt funktionieren.“
Julia Rommelfanger,
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