Journalisten unter Hypnose
„Ein aufgeklärter Journalist ist ein hervorragender Multiplikator“, so das Fazit von Dr. Carsten Hünecke, Pressesprecher der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt. Und weiter: „Die Medienvertreter zeigten sich über die Vielfalt der Möglichkeiten zur Überwindung der Angst in der Zahnarztpraxis überrascht.“
Dr. Wolf-Rainer Krause, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Blankenburg, erklärte den Journalisten Hypnose in der zahnärztlichen Praxis bei Schmerz- und Angstpatienten. Die Linderung von akuten und chronischen Schmerzen sei mit Hypnose, speziell in der Zahnmedizin, gut erreichbar. Besonders Trigeminusneuralgien wurden, laut Krause, erfolgreich behandelt. Auch die Kombination aus Hypnose und Lokalanästhesie sei möglich. Um für eine zahnärztliche Behandlung einen schnellen hypnotischen Zustand zu erreichen, brauche es die Mitarbeit des Patienten. „Zahnärzte können ihnen Autogenes Training für Zuhause empfehlen“, riet Krause. Bevor ein Patient vor der Behandlung in Trance versetzt werde, sollte der Zahnarzt sicher gehen, dass dieser nicht an psychiatrischen Erkrankungen, wie etwa Schizophrenie oder anderen psychischen Störungen leide. Zudem sei es wichtig, Behandlungen unter Hypnose stets auf Video aufzuzeichnen, um rechtlich abgesichert zu sein.
Phobien gar nicht erst entstehen lassen
Um Zahnarztphobien bei Eltern und ihrem Nachwuchs gar nicht erst entstehen zu lassen, plädierte Dr. Nicole Primas, Referentin der ZÄK Sachsen-Anhalt für Präventive Zahnheilkunde, für eine Prophylaxe bereits während der Schwangerschaft. „Immer öfter weisen Kinder bei ihrem ersten Zahnarztbesuch kariöse Zähne auf, und fast die Hälfte der kariösen Defekte sind in den ersten Lebensjahren entstanden“, erklärte Primas und forderte eine Ausweitung der zahnmedizinischen Prävention auf die ersten Lebensjahre. In Sachsen-Anhalt werben die Zahnärzte seit dem Jahr 2000 mit dem Zahngesundheitspass unter dem Motto: „Erster Zahn – erster Zahnarztbesuch“. Der Zahngesundheitspass wird durch die Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Sachsen-Anhalt e. V. und das Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. „Wir dürfen den Zahngesundheitspass in den Mutterpass kleben. Allerdings ist dies eine ehrenamtliche Tätigkeit. In letzter Zeit brauchten wir 1 000 Stück. Eine Vielzahl davon habe ich abends beim Fernsehen in den Mutterpass geklebt“, sagte die Zahnärztin.
Außerdem wirkte Primas bei dem Modellprojekt „Zähne auf Zack!“ mit. Dieses ist 2013 in der Kategorie „Öffentliches Gesundheitswesen“ mit dem 1. Platz des Wrigley-Prophylaxe-Preises 2013 ausgezeichnet worden. Mit dem Projekt wurde nachgewiesen, dass auch Kinder aus sozial schwächeren Familien mit gesunden Zähnen aufwachsen können.
Hüneckes Empfinden nach, könnte der Stand der Patientenaufklärung besser sein, denn die Nachfragen, zum Beispiel bei der Patientenberatung, nach alternativen Möglichkeiten zu Spritze und Vollnarkose seien gering. Er setzt auf die Zusammenarbeit mit den Medien: „Die Journalisten können uns mit seriösen Informationen als unabhängige Dritte in der Vielzahl der medialen Kanäle sehr gut unterstützen.“