Leitartikel

DMS V – Kompass für künftige Handlungsfelder

Peter Engel
,
Wolfgang Eßer
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Zahlen der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) belegen eindrucksvoll, dass alle Zahnärzte in Deutschland stolz sein können auf ihre Arbeit: Die zahnärztlichen „Hausaufgaben“ sind gemacht – der Paradigmenwechsel hin zu einer präventionsorientierten Versorgung in Deutschland hat hervorragend funktioniert.

Große Erfolge liegen bei der Reduktion der Karies durch Verzahnung von Gruppen- und Individualprophylaxe, der Fluoridierung oder der Verbesserung des Mundhygieneverhaltens in der Bevölkerung. Das Bewusstsein für die Mundgesundheit ist fest in der Bevölkerung verankert.

Die Studie dokumentiert, dass unsere vergangenen standespolitischen Entscheidungen richtig waren, dass unsere Präventionskonzepte greifen und von der Politik aufgenommen werden. Sie zeigt aber auch auf, dass aufgrund der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklung neue Herausforderungen auf uns zukommen werden. Insofern ist die Studie auch elementare Grundlage für die zukünftige Ausrichtung der Zahnmedizin, für notwendige gesundheitspolitische Entscheidungen und für noch bessere Strukturen und Prozesse in den Praxen.

Die Zukunftstrends sind bereits vorgezeichnet. Besonders eindrucksvolle Aussagen weist die DMS V in Sachen Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen auf: Der Mundgesundheitszustand verschlechtert sich beim Eintritt in die Pflege in der Regel erheblich, der Behandlungsbedarf steigt. Deshalb werden wir uns als Berufsstand dafür einsetzen mehr, bessere und bedarfsgerechtere Therapie und Prävention in die Pflege zu bringen. Die Weichen dafür haben wir mit unserem AuB-Konzept gestellt, der Gesetzgeber hat bereits erste wichtige Schritte umgesetzt – von der aufsuchenden Betreuung, den Kooperationsverträgen mit Heimen bis hin zum Präventionsmanagement. Jetzt gilt es, das Ganze weiter zu verstetigen und auszubauen. Das bedingt auch, dass die zahnärztlichen Kollegen sich intensiver am Barriereabbau (baulich wie auch ideell) in den Praxen beteiligen. Hierzu ist allerdings zwingende Voraussetzung, dass die immensen Umbaukosten durch die Bereitstellung von Fördermitteln gegenfinanziert werden. Unsere Forderungen hierzu sind klar und unmissverständlich an die Politik gerichtet. Außerdem werden wir daran arbeiten, dass der zahnärztliche Berufsstand in der aufsuchenden Betreuung noch mobiler wird – sowohl bei der häuslichen wie auch bei der stationären Pflege.

Eine weitere Zukunftsaufgabe ist die Versorgung von Parodontopathien. Zwar haben sich laut DMS V die schweren PAR-Fälle halbiert, dennoch steigt der Behandlungs- bedarf aufgrund der demografischen Entwicklung. Die DMS V belegt mit harten Zahlen, dass wir heute am Anfang einer Neuausrichtung der Parodontits-Therapie stehen. Ein Prozess, der sich noch über Jahre hinziehen wird und bei dem wir auf die Unterstützung der Politik bei der Ausgestaltung der Versorgung und der Finanzierung angewiesen sind. Was fehlt, ist eine neue, an den Stand der Wissenschaft angepasste Behandlungsstrategie. Neben umfangreicher Prävention ist dies vor allem eine strukturierte Nachsorge in Form der Unterstützenden Parodontitis-Therapie (UPT). Hierzu sind noch viele offene Fragen zu klären, auch im Schulterschluss mit der Wissenschaft. Wir werden ein schlüssiges Versorgungskonzept entwickeln, was wir bei der Politik einfordern können. Wichtig ist es, den Patienten Anreize zu bieten, die sie zur regelmäßigen Nachsorge animieren. Und in der Bevölkerung ein Bewusstsein dafür zu schaffen, um was es in der Prävention und Behandlung der Parodontitis überhaupt geht.

Wir haben am 16.8. auf einer Pressekonferenz in Berlin die DMS V vorgestellt – mit einem für den zahnärztlichen Berufsstand sehr positiven medialen Echo. Die Botschaften, die wir mit der DMS V aussenden, sind bereits in der Öffentlichkeit angekommen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Engel

Präsident der BZÄK

Dr. Wolfgang Eßer

Vorsitzender des Vorstands der KZBV

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