Kontoführungsgebühren

Die versteckten Kosten

Nachdem die Kreditkonditionen mit der Bank einmal ausgehandelt sind, darf man das Thema keineswegs abhaken. Jeder Zahnarzt sollte sein Geschäftskonto beständig im Auge behalten und die Abrechnungen der Banken analysieren – dann wird er verborgene Einsparpotenziale entdecken. Wie Sie Ihre Hausaufgaben machen, was die Bank liefern muss und wo die richtige Technik helfen kann. Und: Prüfen Sie Ihr Wissen in Sachen Überziehungskredit im Test.

Das bisher letzte Bankgespräch zwischen Hans-Peter U., einem Praxisinhaber aus Nordrhein-Westfalen, seinem Steuerberater und dem Mitarbeiter seiner Hausbank war nicht nur durch die üblichen Details zur wirtschaftlichen Lage der Praxis geprägt. U. ging es dieses Mal auch um die aus seiner Sicht „zunehmende und nicht mehr zu akzeptierende Unübersichtlichkeit“ bei den Kosten seines Praxiskontos: Eine Gegenüberstellung dieser Kontokosten der vergangenen beiden Jahre, in denen es fast zu einer Verdoppelung kam, verdeutlicht diese Entwicklung.

Bleibt es bei dieser Dynamik, muss U. zukünftig mit einer Zins- und Gebührenbelastung von rund 6.000 Euro rechnen. Darin enthalten sind etwa 4.000 Euro für die regelmäßige Inanspruchnahme seines Überziehungskredits einschließlich Überziehungszinsen, die sich „leider“ nicht immer verhindern lassen. Zum Thema Kreditzinsen wird es aber ein weiteres Gespräch geben müssen, in dem ihm seine Hausbank zinsgünstigere Alternativen zum teuren Kontokorrentkredit – etwa eine Umschuldung – aufzeigen soll.

Aufgabe der Bank: transparente Abrechnung

Weitaus ärgerlicher sind für U. dagegen die übrigen Gebühren, die ihm seine Bank regelmäßig in sogenannten „Nettoabrechnungen“ präsentiert. Darin werden ihm monatlich lediglich zwei Kostenbeträge, nämlich die Kreditzinsen und die „weiteren Kontokosten“ auf dem jeweiligen Kontoauszug ausgewiesen. Für ihn ist also nicht erkennbar, wie sich diese Kosten en détail zusammensetzen. Das immerhin ändert sich nun kurzfristig, da U. ab dem nächsten Rechnungsabschluss „Bruttoabrechnungen“ erhalten wird, die jeden einzelnen Kostenbestandteil darstellen. Dann kann U. jeden Monat die für ihn wichtigen Einzelheiten erkennen und entsprechende Maßnahmen zu einer Kostenreduzierung ergreifen.

Dieser Fall zeigt, dass bankseitige Transparenz bei den mehr oder weniger alltäglichen Geschäften zwischen Zahnarzt und Kreditinstitut unabdingbar ist. So wie es für die Finanzbranche wichtig ist, mehr denn je über die eigene Kosteneffizienz nachzudenken, so muss es Zahnärzten als Geschäftskunden zugestanden werden, vor allem mit jenen Banken zusammenzuarbeiten, die eine Kostentransparenz bieten.

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Aufgabe des Zahnarztes: regelmäßige Kontoprüfung

Aber der Zahnarzt muss selbst auch mehr tun: Er sollte regelmäßig einen Kontocheck durchführen, der sich mit jeder einzelnen Position befasst und diese auf Plausibilität hin prüft. Es ist nur schwer nachvollziehbar, dass vereinzelt immer noch grundsätzlich eine „Bereitstellungsprovision“ für den Überziehungskredit berechnet wird, selbst wenn dieser gar nicht in Anspruch genommen wird.

Die bankseitige Argumentation, dass der Überziehungskredit auch zur Verfügung gestellt werden muss, wenn er nicht genutzt wird, überzeugt keineswegs. Denn der Kontoinhaber kann davon ausgehen, dass auf diesem Weg eventuell entstehende Kosten (sofern diese überhaupt anfallen) bereits im Zinssatz des Überziehungskredits kalkuliert sein dürften.

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Ebenso wichtig ist der Punkt „Kontokosten durch valutarische Überziehungen“. Diese entstehen, wenn die für die Kreditzinsberechnung wichtige Wertstellung („Valuta“) von Kontoabbuchungen nicht mit dem Datum der jeweiligen Kontogutschriften übereinstimmt. Wenn sowohl Gutschriften als auch Abbuchungen mit einem positiven Kontosaldo auf dem gleichen Kontoauszug ausgewiesen werden, geht der Kunde in der Regel davon aus, dass keinerlei Kredit- oder Überziehungszinsen anfallen. Dieser Eindruck kann jedoch täuschen, wenn die Wertstellungsdaten der Abbuchungen vor jenen der Gutschriften liegen, so dass bei größeren Kontoverfügungen ein Blick auf die jeweilige Wertstellung (sollte ebenfalls auf dem Kontoauszug stehen) geworfen werden sollte.

Vorsprung durch Technik: Electronic Banking

Sinnvoll ist zudem eine regelmäßige Prüfung der technischen Möglichkeiten der Banken bezüglich der Kontoführung. Electronic-Banking-Produkte können in den Banken nicht nur den Zahlungsverkehr der Geschäftskunden vereinfachen, sie bieten weiteres Sparpotenzial bei den Kosten für die Kontoinhaber. Vor allem der automatisierte Zahlungsausgleich innerhalb verschiedener Bankkonten kann helfen, zusätzliche Kredit- respektive Überziehungszinsen zu vermeiden, indem Guthaben zum Kontoausgleich von einem Kreditinstitut taggleich zu einer oder zu mehreren anderen Banken transferiert werden. Die Überwachung von Zahlungseingängen, die Kontrolle fälliger Zins- und Tilgungsraten oder Vereinfachungen bei Gehaltszahlungen sind andere wichtige Möglichkeiten, die Bankenprogramme heutzutage bieten.

Michael Vetter, Fachjournalist für Wirtschaft E-mail:

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