Volker Looman stellt sich vor

Darf ich Ihnen finanziell mal auf den Zahn fühlen?

Volker Looman
Der Autor ist freiberuflicher Finanzanalytiker in Stuttgart und veröffentlicht jede Woche in der FAZ und in der BILD einen Aufsatz über die optimale Gestaltung des Privatvermögens. Außerdem unterstützt er Steuerberater bei der Betreuung vermögender Mandanten.

Ich bin Finanzanalytiker in Stuttgart. Die einen von Ihnen kennen mich aus der FAZ, dem Blatt für kluge Köpfe, für die ich seit 30 Jahren arbeite. Die anderen von Ihnen bevorzugen meine Beiträge in der BILD, der Zeitung mit den fetten Schlagzeilen, für ich seit einigen Monaten schreibe. Sicherlich werden mich auch diejenigen von Ihnen, die mich bisher nicht kennen, in wenigen Wochen lieben und schätzen. Es geht um Ihr gutes Geld, liebe Doktores, und ich werde Ihnen – ab dem nächsten Heft – in jeder Ausgabe dieser Zeitschrift (finanziell) auf den Zahn fühlen. Was hat mich zu diesem Schritt bewogen? Ich bin jetzt 60 Jahre jung, und ich habe in den vergangenen 30 Jahren eine besondere Beziehung zu Zahnärzten aufgebaut. Sie haben was in der Zwiebel, wie der Berliner über Menschen urteilt, die nicht auf den Kopf gefallen sind. Sie sind in meinen Augen die Berufsgruppe, die mit Abstand am besten organisiert ist. Wo Zahnarzt draufsteht, ist auch Zahnarzt drin! Sie neigen zum Widerstand, was mir als Sachse mit friesischen Vorfahren besonders sympathisch ist. Sie sind leidenschaftliche Tüftler und Schrauber.

Sie sind neugierig und bilden sich fort, wie ich es aus keiner anderen Zunft kenne. Und Sie verdienen, wenn ich Ihre üblichen Klagen einfach mal überhöre, bei der Sache nicht übel. Das sind jetzt, wenn Sie richtig mitgezählt haben, sechs Lobpreisungen, und das muss fürs Erste reichen. Einverstanden? Umgekehrt kenne ich keine (zweite) Berufsgruppe, die so blauäugig mit Geld umgeht wie Sie. Mir ist bewusst, dass diese Aussage für Sie harter Tobak ist, doch was zu sagen ist, sage ich am besten gleich hier und heute. Sie leisten sich Praxen, Villen, Autos und Urlaube, die nicht von Pappe sind. Ihr starker Steuerspartrieb scheint mir in vielen Fällen größer als Ihr Sexualtrieb zu sein.

Ich könnte Ihnen stundenlang Geschichten über die Pannen erzählen, die Anleger mit Bauherrenmodellen, Ostimmobilien, Flugzeugen, Schiffen und Denkmälern erlebt haben, und wer ist überall mit von der Partei? Na ja, Sie werden schon ahnen, dass Sie gemeint sind, liebe Zahnärzte. Ich bin alt genug, um zu wissen, dass ich den Lauf der Welt nicht aufhalten kann. Ich bin kein Gutmensch, und ich setze mich auch nicht für den Erhalt der deutschen Wanderschnecke ein. Wenn ich aber die Möglichkeit habe, mithilfe von Papier und Füller vor unseriösen Banken, Bausparkassen und Versicherungen zu warnen, dann kommt in mir der Friese durch: Lewwer duad üs slaav, lieber tot als Sklave! Mir gehen die finanzielle und die geistige Freiheit über alles, und ich habe den Eindruck, mit dieser Haltung bei Ihnen auf offene Ohren zu stoßen, schließlich sind wir Freiberufler! Wenn’s um Geld geht, sage ich nicht Sparkasse, sondern Bildung!

Wissen ist die beste Versicherung vor Reinfällen bei Geldgeschäften, und in diesem Sinne habe ich die klare Mission, mit spitzer Feder vor Gauklern und Bänkelsängern zu warnen, die Sie um Ihr gutes Geld bringen wollen. Teilweise werde ich aber auch Ihnen auf die Füße treten, weil zu einer gepflegten Bauchlandung immer zwei Parteien gehören. Bitte nehmen Sie diese „Angriffe“ nicht persönlich, weil es um die „höhere“ Sache geht.

Ich will Ihnen wichtige Informationen geben, die Sie in dieser Form nirgendwo bekommen, und ich bin mir sicher, dass Sie mit diesem Wissen in Zukunft bessere Entscheidungen über Ihr gutes Geld treffen werden. Im Mittelpunkt jedes Artikels steht ein konkreter Fall, den ich „irgendwo aufgeschnappt“ habe. Ich werde Ihnen schildern, wie junge Zahnärzte von den Damen und Herren einschlägiger Vertriebsgruppen auf flotten Partys zuerst eingeseift und hinterher mit teuren Versicherungen rasiert werden. Sie dürfen sich anhören, warum ich viele Praxisfinanzierungen für bedenklich halte. Ich werde Ihnen berichten, wie sich Zahnärzte mit großen Villen und hohen Krediten ihr finanzielles Grab schaufeln.

Sie werden Einblicke bekommen, was Ihre Bank aus Ihrem gutem Geld macht. Ich werde Ihnen erzählen, wie „überflüssiges“ Kapital sicher und zügig in Steuersparmodelle entsorgt wird. Und ich werde Ihnen gelegentlich zeigen, wie sich dieses „unbekümmerte“ Leben auf Ihr privates Vermögen im Ruhestand auswirken wird. Kurzum: Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Langeweile aufkommen.

Ich werde Ihnen harte Praxiskost liefern, doch ich werde, das ist Ehrensache, niemals Namen oder Orte nennen, wo das passiert ist. Es gibt Anstand und Grenzen, die mir heilig sind. Sie sind alt und erfahren genug, um in meinen Geschichten zu erkennen, worum es geht, und es liegt mir fern, Menschen persönlich zu attackieren. Wenn es Sie in den Fingern juckt, mir zu schreiben, weil Sie eine Frage oder einen Vorschlag haben, sollten Sie nicht lange fackeln und sich ans Werk machen. Ich bin allerdings, das will ich Ihnen nicht verschweigen, ein altmodischer Bursche mit Ecken und Kanten. Ich werfe analoge und digitale Post ohne Absender in den Papierkorb.

Wenn der Ton nicht stimmt, was im Zeitalter des Internets (leider) an der Tagesordnung ist, müssen Sie damit rechnen, dass ich keine Lust habe, Ihnen zu antworten. Das wäre für beiden Seiten bedauerlich, weil der richtige Umgang mit Geld in meinen Augen ein Thema ist, über das nicht genug geredet werden kann. Ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen, und ich gespannt, was aus dieser Kolumne werden wird.

Kolumnen entsprechen nicht immer der Ansicht der Herausgeber.

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