Die vier wichtigsten Kennzahlen
Mit den Praxisverwaltungssystemen erhalten Zahnärzte wichtige Daten zur Wirtschaftlichkeit der Praxis. So gibt die Leistungsstatistik der Zahnarztsoftware Informationen darüber, wie sich Umsatz, Gewinn, Einnahmen und Kosten der Praxis zusammensetzen. Darüber hinaus erfahren sie die Zusammenstellung der Honorareinnahmen, unterteilt nach Leistungsarten. Wollen Sie hier höhere Einnahmen generieren, sollten Sie hinterfragen, ob Leistungsbereiche wie die Prophylaxe oder PAR in Ihrer Praxis noch ausbaufähig sind.
Um Einnahmen und Kosten zu prüfen, ziehen Sie am besten die betriebswirtschaftliche Auswertung Ihres Steuerberaters mit heran. Sie enthält ergänzende Angaben zur Liquiditätssituation, zur Stundensatzberechnung und zur Kosten- und Gewinnverteilung. Für die Steuerung wirtschaftlicher Prozesse ist es daher sinnvoll, eine Software zu verwenden, bei der die Wirtschaftsdaten aus der Buchhaltung mit dem Praxisverwaltungssystem (PVS) gekoppelt sind. Erst durch den Datentransfer können Sie die folgenden relevanten Kennzahlen ermitteln.
1. Steuerlicher Einnahmenüberschuss
Mit der Kopplung von PVS und Buchhaltungsprogramm lässt sich erkennen, wie hoch (oder niedrig) dieser Posten als relevante Praxiskennzahl ausfällt und wie er sich entwickelt hat. Denn mit steigenden Honorareinahmen wächst nicht automatisch der Überschuss im gleichen Maße, da auch die Kosten höher ausfallen können. Mit einem Kosten-Screening können Sie die einzelnen Ausgabenposten analysieren. Bei der Beleuchtung des Kosten-Einnahmen-Verhältnisses helfen Kostenkennzahlen. Dazu werden die einzelnen Positionen wie Materialkosten, Raumkosten, Gerätekosten in Relation zu den Gesamteinnahmen gesetzt.
2. Einnahmenstruktur
Das Verhältnis zwischen GKV- und PKV-Einnahmen ist ein weiterer Indikator. Die KZBV-Jahresstatistiken weisen bei der steuerlichen Einnahmen-Überschussrechnung über die vergangenen 20 Jahre eine stetige Zunahme der nicht über die KZVen abgerechneteten Leistungen nach. Waren es 1995 noch 38 Prozent, kletterte ihr Anteil 2013 auf gut 51 Prozent. Dieser Wert kann als Orientierung dafür dienen, wie sich das Verhältnis in der eigenen Praxis darstellen sollte. Fest steht: Die Gewichtung ist wichtig, um nicht in eine wirtschaftliche Schieflage zu geraten.
3. Gesamteinnahmenrentabilität
Sie dient dazu, den prozentualen Gewinnanteil an den Gesamteinnahmen festzustellen. Beispiel: Eine Praxis weist einen Einnahmenüberschuss von 150.000 Euro aus. Diese Summe ins Verhältnis zu den Gesamteinnahmen in Höhe von 500.000 Euro gesetzt, bedeutet: 30 Prozent der gesamten Einnahmen sind Gewinn. Die Rentabilitätszahl heißt 30. Bei einem Rentabilitätswert unter 25 sollten Sie dringend klären, wie sich die Rentabilität steigern lässt. Optimierungspotenzial haben Praxen mit einer Rentabilität zwischen 25 und 35 Prozent.
4. Praxisliquidität
Die Praxisliquidität ist eine wichtige Kennzahl – besonders dann, wenn trotz Rentabilität die Liquidität mau ist. Dabei geht es nicht nur darum, die Betriebsausgaben zu erfassen. Ist man nur eingeschränkt liquide, lohnt sich zu prüfen, ob dies in der Praxis selbst begründet ist oder ob es nicht eher die Privatentnahmen sind, die die Liquidität schmälern.