Ratgeber im Ruhestand
Was macht ein Senior-Experte? Er bildet ehrenamtlich Fach- und Führungskräfte weiter. Mehr als 10.000 Senior-Experten beraten weltweit Kollegen, berichtet die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit. 220 waren es 2015 in Deutschland. Ob in kleinen oder in mittleren Industrie- und Handwerksbetrieben, in Organisationen oder in Kommunen: Sie stehen mit ihrem Fachwissen über 50 Branchen mit Rat und Tat zur Seite. Denn, so lautet das Credo des SES, „Zukunft braucht Erfahrung!“
Von Automechaniker bis Zahnarzt
Vom Koch bis zum Lehrer, vom Bäckermeister bis zum Ingenieur – das Berufsspektrum der vom SES Entsandten ist groß. Im Gesundheitsbereich besteht ihre Aufgabe oft darin, Krankenhausbauprojekte beratend zu begleiten. Konkret wird ein Einsatz so angebahnt: In den Ländern mit Beratungsbedarf gibt es Kontaktpersonen, die direkt zum SES gehören oder die in den Industrie- und Handelskammern arbeiten. Der Projektpartner vor Ort bekundet beim SES sein Interesse an einer Unterstützung. Gibt es Fachkräfte, die für einen Einsatz zur Verfügung stehen, kann die Zusammenarbeit starten.
„Die Partner vor Ort bezahlen den Einsatz, nicht der Einsatzleistende“, berichtet Zahnarzt Dr. Mathias Rasch im Gespräch mit den zm (siehe Interview). Lokale Kosten, die Unterbringung und ein Taschengeld zählen dazu. Wenn es geht, wird auch der Flug übernommen. Das Visum besorgt ebenfalls der SES. Wo es den Projektpartnern nicht möglich ist, die Kosten zu übernehmen, werden deutsche öffentliche Mittel gestellt. Ein SES-Förderverein bringt bei Bedarf zusätzlich Gelder ein.
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Ist ein Behandler interessiert, kann er sich frühzeitig an die Stiftung wenden – gerne schon vor dem Ruhestand, damit das Organisatorische frühzeitig geregelt wird und entsprechende Projekte ausfindig gemacht werden können. Aber auch Berufstätige dürfen reisen, entscheidend ist nicht die Klassifikation „Rentner“, sondern der Erfahrungshorizont des Bewerbers. Ob jemand als potenzieller Berater geeignet ist, wird mit dem SES gemeinsam eruiert.
Beraten statt behandeln
Im Ergebnis geht es dem SES darum, nachhaltig zu handeln und die viel beschriebene „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten. Natürlich trägt der SES mit seiner Arbeit auch zu einer positiven Außenwahrnehmung der Bundesrepublik Deutschland bei.
Die Projektpartner vor Ort beurteilen jeden Einsatz im Nachgang und sind laut SES zu 90 Prozent zufrieden mit der Beratungsleistung der deutschen Experten. Wichtig für Zahnärzte: Es geht der Stiftung, ganz im Unterschied zu Hilfsorganisationen, einzig um die mündliche Beratung. Behandeln soll der Zahnarzt vor Ort nicht, „Hands on“ demonstrieren kann er indes schon. Die Arbeitssprache ist Englisch, meist gibt es vor Ort Dolmetscher.
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