Der Umgang mit alten und dementen Patienten

Empathie in der Praxis

Alte und besonders demente Patienten funktionieren nicht wie der Standardpatient: Sie sind oft langsam, ängstlich und vergesslich. In der durchgetakteten Zahnarztpraxis kommt es dadurch schnell zu Verzögerungen, Konflikten oder Missverständnissen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die Termine stressfreier gestalten und besser kommunizieren.

Die Situation ist bekannt und durch zahlreiche Studien und Statistiken belegt: Deutschlands Bevölkerung schrumpft, gleichzeitig steigt der Anteil älterer Menschen stetig. Diese doppelte Altersdynamisierung stellt eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft dar und zeigt sich auch bei der Behandlung alter und hochbetagter Menschen in ärztlichen und zahnärztlichen Praxen.

Generell müssen wir uns klar machen: Die Lebensumstände und die Bedürfnisse ändern sich. Alte Menschen unterliegen seelischen und körperlichen Veränderungen, haben oft altersspezifische Ängste oder Unsicherheiten, ihre kognitiven Fähigkeiten verschlechtern sich, ebenso wie die Auffassungsgabe und die manuellen Fertigkeiten. Oft beginnt die Schwierigkeit im Umgang schon beim Kontakt am Telefon oder in der Praxis selbst, indem Informationen oder Termine nicht genau verstanden werden oder in Vergessenheit geraten.

Der alte Patient

In einer gemeinsamen Schulung können im Team Verhaltensweisen erarbeitet und etabliert werden, die einfach, aber hilfreich im Alltag sind:

In einer gemeinsamen Schulung können im Team Verhaltensweisen erarbeitet und etabliert werden, die einfach, aber hilfreich im Alltag sind:

Sind ältere Patienten noch in der Lage, in einem regelmäßigen Recall-Rhythmus in die Praxis zu kommen, sind Kooperation, Mundhygiene und Kontrolle durch den Zahnarzt weitestgehend gewährleistet, somit ist die Voraussetzung für eine gute Mundgesundheit auch im höheren Alter gegeben.

Pflegebedürftige oder demente Patienten hingegen können die zahnärztliche Praxis meist nicht mehr selbstständig aufsuchen, sondern benötigen aufwendige Transporte oder die Hilfe von Betreuern und Angehörigen. In dieser Phase behandelt der Zahnarzt die Patienten zunehmend beschwerdeorientiert, wobei der subjektiv empfundene Behandlungsbedarf der älteren Patienten deutlich nachlässt.

Da die Übergänge in die unterschiedlichen Stadien der Demenz fließend sind, ist es für den Zahnarzt und das Team nicht immer einfach zu erkennen, ob ein Patient dement ist oder nicht und in welchem Stadium der Erkrankung er sich befindet. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass inzwischen rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Demenzerkrankung leiden, stellt die Versorgung dieser Patientengruppe die Zahnarztpraxen in Zukunft vor große Herausforderungen.

Der demente Patient

In der Regel ist es notwendig, die Angehörigen oder Betreuer eng in die Behandlung einzubinden, damit Termine eingehalten und insbesondere die Hinweise zur häuslichen Pflege beachtet werden. Das Team sollte sich darauf einstellen, dass ein erhöhter und immer wiederkehrender Erklärungsbedarf durch den Patienten besteht und somit auch mehr Zeit bei jedem Behandlungsschritt eingeplant werden muss.

Diese Hinweise können dem Team im Umgang mit Demenzpatienten helfen:

Diese Hinweise können dem Team im Umgang mit Demenzpatienten helfen:

So kommunizieren Sie richtig

Nicht nur bei der Behandlung, gerade auch bei der Gesprächsführung mit dementen Patienten ist spezielles Wissen und sehr viel Empathie gefragt. Dabei muss dem Team bewusst sein, dass Demenzkranke nicht generell aggressiv oder ablehnend sind, sondern in ihren mentalen Funktionen gehandicapt. Beim Zahnarzt reden in ihrer Wahrnehmung fremde Menschen auf sie ein und schreiben ihnen unter Umständen Dinge vor, die sie nicht verstehen. Oft empfinden Demenzpatienten das als Angriff – beispielsweise das Nähern des Saugers im Mund – und sie retten sich, indem sie den Kopf wegziehen oder aufstehen wollen.

Vor diesem Hintergrund können Sie auf folgende Verhaltensweisen achten:

Vor diesem Hintergrund können Sie auf folgende Verhaltensweisen achten:

Wenn dem Zahnarztteam die Hintergründe der Erkrankung bewusst sind, kann es auch in schwierigen Situationen besser und vor allem vorbereiteter mit den täglichen Herausforderungen umgehen. Denn vor allem eine positive Form der Kommunikation unterstützt das Team im Umgang mit Demenzpatienten und schenkt Patienten und Mitarbeitern mehr Sicherheit.

Ute WintererPraxis- und GesundheitsmanagerinKommunikationswissenschaftlerin E-mail:

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