„Wir wollen die Welt ein kleines bisschen besser machen“
Seine erste Reise nach Kambodscha unternahm Zuschlag im Jahr 2012 – zwei Monate arbeitete er bei einem zahnärztlichen Hilfsprojekt mit. „Eigentlich war das eher als einmalige Aktivität geplant“, sagt er. Zur Begeisterung für das Projekt kam die Sympathie für die zahnärztliche Direktorin, Sombo Hout, die sich mit großem Engagement für die bedürftigen Kinder einsetzte. So verbrachte Zuschlag vier Monate nach seinem ersten Einsatz weitere zwei Monate in Kambodscha und arbeitete für verschiedene Hilfsprojekte. 2014 heirateten Hout und Zuschlag und verlegten ihren Lebensmittelpunkt nach Hamburg. Da Sombo Zuschlag ihrem Heimatland jedoch sehr verbunden ist, „gründeten wir 2015 das Hilfsprojekt ’Mini Molars Cambodia e.V.’ und eröffneten unsere kleine Klinik im Randgebiet von Phnom Penh, um Kindern die Behandlung beim Zahnarzt zu ermöglichen“, beschreibt Zuschlag ihre besondere Motivation.
Nach der Extraktion ist Zeit für die Prophylaxe
Im Projekt werden auf dem Gelände der „Angk Portinhean Pagode” Kinder eines angrenzenden Hilfsprojekts, das kostenlosen Englisch- und Computerunterricht anbietet, versorgt. In der Zahnklinik gibt es drei Behandlungsstühle, zudem einen digitalen Röntgensensor sowie ein intraorales Röntgengerät.
Viele Kinder besitzen keine Zahnbürste und haben nie gelernt, dass man die Zähne regelmäßig reinigen sollte. Außerdem haben die Kinder durch die zuckerhaltige Nahrung – die Landbevölkerung trinkt überwiegend Zuckerrohrsaft – häufig Karies. Viele Zähne müssen extrahiert werden. Zuschlag: „Oftmals ist der Gesundheitszustand der Mundhöhle so schlecht, dass man nicht weiß, wo man anfangen soll.“
Dennoch stellt sich das Team dieser Herausforderung: Vier kambodschanische Mitarbeiter – drei Zahnarzthelferinnen und ein Zahnarzt versorgen die kleinen Patienten. Erhaltungswürdige Zähne werden gefüllt (Komposit), Wurzelbehandlungen sowie Prophylaxemaßnahmen, wie zum Beispiel Mundgesundheitsaufklärungen und Professionelle Zahnreinigungen, werden durchgeführt. Darüber hinaus finden Fluoridierungsmaßnahmen statt. Für die Mundhygiene zu Hause bekommen die Patienten Zahnbürsten und -pasta.
Das Ehepaar kannte die Situation in Kambodscha: „Daher ist unsere Erwartung, dass wir zwar niemals fertig werden, aber wir haben das Gefühl, dass wir die Welt ein kleines bisschen verbessern.“ Mit ihrem Projekt verfolgen sie das Ziel, möglichst viele Kinder zu behandeln, dabei aber die Qualität nicht aus den Augen zu verlieren. Und dass die Kinder oftmals nicht so schnell zu einer Korrektur zurückkommen können, erhöhe nur den Anspruch an die eigene Arbeit.
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