Ziel erreicht
Die KZBV hatte zu einem Dialog eingeladen, bei dem alle Verbände und die Wissenschaft ihre Sichtweisen einbringen konnten. Vor dem Hintergrund des Antrags der Patientenvertreter im G-BA zur Nutzenbewertung der Behandlung von Parodontopathien – einem Prozess, den die Zahnärzteschaft konstruktiv-kritisch begleitet – ist der Weg für eine strategische Aufstellung des Berufsstands nun vorgezeichnet: Es gibt ein konsentiertes Konzept für eine moderne und zeitgemäße PAR-Behandlung (siehe dazu den Leitartikel S. 8 und den Problemaufriss in zm 13/2016, S. 18ff.).
Einigkeit der Verbände gab es in folgenden Punkten:
• Das von der AG „PAR-Strategie“ erarbeitete Therapiekonzept ist Basis für die weitere Vorgehensweise.
• Erforderlich ist eine Ausarbeitung von politischen Forderungen und eine Flankierung mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen zur Aufklärung für die Bevölkerung.
• Die Unterstützende Parodontaltherapie ist
die aus wissenschaftlicher Sicht notwendige Maßnahme für die Nachsorge.
• Finanzierungsfragen müssen sorgfältig erörtert und geklärt werden.
• Das Prinzip der Delegation von Leistungen
durch den Zahnarzt muss erhalten bleiben.
Der Berufsstand kann nun kraftvoll agieren
Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV, zeigte sich über das Ergebnis der Diskussion sehr zufrieden: „Wir haben mit den politisch Verantwortlichen in der Zahnärzteschaft einen Konsens bei der Strategie zur PAR-Versorgung erreicht.“ Unter der Federführung der KZBV, die die politische Legitimation zu den Verhandlungen im G-BA besitze, könne der Berufsstand nun kraftvoll agieren.
Eßer unterstrich die Zielrichtung der zahnärztlichen PAR-Strategie: Eine Anpassung der Parodontitistherapie an den Stand der Wissenschaft sei notwendig, die strukturierte Nachsorge (UPT) sei relevanter Therapiebestandteil. Wichtig dabei sei das Grundprinzip der Präventionsorientierung, das die KZBV bereits in ihrer „Agenda Mundgesundheit“ verankert hatte. Dies sei auch ein wichtiger Aspekt bei der PAR-Therapie.
Sowohl im individuellen Zahnarzt-Patienten-Kontakt wie auch bei Therapiestrategien gehe es darum, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Prävention der Erkrankung zu intensivieren. „Wir müssen die PAR im Frühstadium vermeiden, damit keine schweren Fälle entstehen.“ Dabei spiele auch die Eigenverantwortung des Versicherten eine Rolle. Was die Finanzierung in der GKV angeht, müsse über entsprechende Steuerungsinstrumente nachgedacht werden. Hier hätten sich bereits Modelle wie Mehrkostenregelung, Bonus- oder Anreizsysteme bewährt.
Viele offene Fragen bleiben
Dr. Ute Maier, Vorsitzende der KZBV-AG „PAR-Strategie“ gab den Delegierten einen Sachstand über die PAR-Diskussion (siehe nachfolgendes Interview): Wie gehen wir mit der PAR-Frage im Rahmen der Diskussionen im G-BA um? Wie positionieren wir uns zu der im Herbst zu erwartenden Nutzenbewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)? Wie kann die Behandlung und Nachsorge durch die bestehenden Kapazitäten in den Zahnarztpraxen sichergestellt werden? Welche Rolle spielt die Delegation an Assistenzberufe? All dies seien offene Fragen, die der Berufsstand zu erörtern habe. Eine erfolgreiche Therapie setze Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention voraus, zurzeit fehle aber das zweite Standbein in der Therapie: „Eine regelmäßige Nachsorge nach der PAR-Behandlung ist zwingend erforderlich und bringt die größte Aussicht auf dauerhaften Erfolg.“