Diese Zwillinge arbeiten in derselben Praxis

ZFA im Doppelpack

Verwirrte Blicke und stockende Gespräche: Wenn Anna und Kathleen kurz hintereinander das Behandlungszimmer betreten, staunen die meisten Patienten nicht schlecht - die beiden ZFA unterscheiden sich nur in ihrer Haarfarbe.

„Unsere Patienten schauen immer wieder verwirrt, wenn sie uns kurz nacheinander sehen“, lacht Anna Ebert, „denn viele wissen ja gar nicht, dass es hier zwei von uns gibt.“ „Außerdem werden wir des Öfteren gefragt, ob wir schon wieder unsere Haare gefärbt hätten“, ergänzt Kathleen Ebert. „Aber dem ist natürlich nicht so, denn es handelt sich ja um die andere Zwillingsschwester.“

Seit ein paar Monaten arbeiten die 20-jährigen Zwillingsschwestern gemeinsam in derselben Zahnarztpraxis - für die unterschiedliche Haarfarbe haben sie sich bewusst entschieden: „Aber auch aufgrund unseres unterschiedlichen Geschmacks“, räumt Anna ein. „Obwohl wir Zwillinge sind, sind wir zwei ganz verschiedene Individuen. Dies betrifft sowohl die Vorlieben bei der Kleidung, als auch bei der Haarfarbe. Dass uns dadurch die Patienten und unsere Kollegen gut unterscheiden können, ist natürlich ein positiver Nebeneffekt.“

Auch wenn Anna und Kathleen unterschiedliche Vorlieben haben - Anna arbeitet lieber mit Kindern zusammen und ist auch in der kieferorthopädischen Assistenz tätig, Kathleen dagegen mag lieber die Chirurgie und assistiert gerne bei oralchirurgischen Eingriffen - gehen sie seit 20 Jahren einen gemeinsamen Weg: „Wir sind beide handwerklich begabt und arbeiten gerne mit Menschen zusammen“, erzählt Kathleen. „Und unsere Mutter hat damals denselben Beruf gelernt wodurch wir schon frühzeitig an ihn herangeführt wurden.“ So stand für die beiden schnell fest: „Wir werden ZFA!“

Schon früh stand fest: „Wir werden ZFA!“

Ihre Ausbildung absolvierten sie dann jedoch in unterschiedlichen Praxen, nur die Berufsschule besuchten sie gemeinsam. „Gegen Ende der Lehrzeit spielten wir schon mit dem Gedanken, einmal gemeinsam in einer Praxis arbeiten zu können“, erzählt Anna. „Dass dies dann nach so kurzer Zeit möglich war, hätten wir nicht gedacht.“

Bereits in der Berufsschule lernten die beiden ihre heutige Chefin, Zahnärztin Ulrike Vieler-Kampf, kennen, die dort unterrichtete. „Im Sommer 2017 hatten wir eine Stelle als ZFA zu besetzten“, erzählt Vieler-Kampf. „Da uns Anna aus der Berufsschule bekannt war, boten wir ihr die Stelle an. Kathleen bewarb sich daraufhin ebenfalls bei uns um einen Arbeitsplatz. Leider konnten wir ihr jedoch zu diesem Zeitpunkt keine Stelle anbieten. Einige Wochen später wurde die Praxis um ein Behandlungszimmer erweitert, wodurch eine weitere Assistenz nötig wurde.“

Bedenken, zwei Schwestern zu beschäftigen, hatte Vieler-Kampf nicht: „Wir unterhielten uns mit beiden Schwestern und fragten, ob eine Zusammenarbeit als Zwillinge in der gleichen Praxis vorstellbar wäre. Die beiden Zwillinge hatten gar keine Bedenken und wir somit auch nicht.“

Vieler-Kampf weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich schon sehr gut verstehen muss, wenn man sich sowohl privat als auch beruflich den ganzen Tag sieht - gemeinsam mit ihrem Mann betriebt sie seit knapp zwei Jahren die Gemeinschaftspraxis. „Unser Team besteht zurzeit aus 12 Angestellten sowie uns beiden als Chefs“, erzählt Alexander Kampf. „Die Gemeinschaftspraxis wurde im Sommer 2016 neu gegründet. Anfangs beschäftigten wir 6 Mitarbeiter. Unser Team ist seit dem stetig gewachsen.“

Ein familiärer Umgang ist den beiden Praxisinhabern wichtig. „Schließlich verbringen wir als Team in der Praxis mehr Zeit zusammen als mit unseren eigenen Familien“, betont Ulrike Vieler-Kampf. „Da wir eine „Familienpraxis“ sind, in der man sich wohlfühlen soll, wollen wir dies auch ausstrahlen.“ „Wir können nur gut zusammenarbeiten, wenn wir uns gut verstehen“, bestätigt ihr Mann. „Dazu gehört auch unser praxisinterner „Koch-Club“. Jeden Donnerstag wird gekocht und zusammen gegessen. Dies ist für die Teambindung sehr förderlich.“

Beste Voraussetzungen für die Zwillingsschwestern Anna und Kathleen: „Wir arbeiten sehr gut im Team zusammen. Es ist, als arbeite man mit der besten Freundin zusammen“, sagt Anna. Einziger Nachteil sei, „dass man mit dem anderen mitfühlt, wenn er sich nicht gut fühlt oder Sorgen hat.“ Kathleen ergänzt: „Als Vorteile empfinden wir, dass wir gemeinsam zur Praxis fahren können und dass man auch an der Arbeit jemanden hat, mit dem man über alles reden kann. Wir schätzen uns gegenseitig sehr, wodurch es zu keinem Konkurrenzkampf zwischen uns kommt.“

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